Aufgrund der chinesischen Hacker-Angriffe auf seine Infrastruktur, hat Google vergangene Woche drastische Maßnahmen angekündigt (siehe Google zensiert nicht mehr in China). Google unterwirft sich bei seiner Suchmaschine in China nicht mehr der geforderten Zensur.
Sollte die Regierung das nicht akzeptieren, will sich Google komplett aus dem chinesischen Markt zurückziehen. Eine schwere Entscheidung, denn China gilt als der größte Internet-Markt und mit einem Rückzug pfeift Google auf viel Kohle. Die Konkurrenten (darunter Microsoft mit Bing), freuen sich über die Sache. Microsoft erklärte, man werde in China trotz Zensurzwang weitermachen (siehe Microsoft pfeift auf Menschenrechte in China).
Inzwischen ist klar, dass sich ein Rückzug Googles aus China nicht nur auf das Internetgeschäft auswirken wird. Auch mit Mobilfunk lässt sich in China viel verdienen und damit ist auch Googles Android-Geschäftsmodell betroffen. Laut Bericht von Businessweek kann Googles Zoff mit China sich auch empfindlich aufs Handy-Betriebssystem Android auswirken.
Dabei geht es nicht nur um den größten Mobilfunk-Markt (rund 638 Millionen Teilnehmer) selbst, sondern auch generell um Android-Handys. Gerade chinesische Handy-Hersteller zählen zu den begeisterten Android-Unterstützern.
Am kostenlosen Android-Betriebssystem direkt, verdient Google zwar nichts, allerdings "hintendrum" durch seine enge Anbindung an Google-Dienste (und damit verbundener Werbung). Auch für US-Hersteller wie Motorola ist das Android-Smartphone-Geschäft in China wichtig.
Michael Nickles meint: Ich kann nur die Meinung des Businessweek-Autors unterstreichen. Google hat sich zu einem Schritt entschieden, den noch kein westliches Unternehmen gewagt hat: der chinesischen "Zensurbehörde" die Zähne zu zeigen.
Man kann einfach nur hoffen, dass Google seine Drohung konsequent wahrmachen wird - auch wenn das mit empfindlichen finanziellen Verlusten behaftet ist.
Der Einsatz für Menschenrechte ist wichtiger als Geld.
Dennoch erwähnenswert sind an dieser Stelle natürlich auch ganz andere Meinungen. Einige gehen davon aus, dass Google die "China-Nummer" nicht wegen Menschenrechtszeugs durchzieht, sondern um sein Image zu polieren. Google (raus aus China) = gut, Microsoft (rein in China) = böse.
Fraglich ist auf jeden Fall, ob es überhaupt eine Rolle spielt, ob Google direkt in China vor Ort präsent ist oder nicht. Das Internet kennt ohnehin keine Landesgrenzen.