Allgemeines 22.004 Themen, 148.973 Beiträge

News: Rechengewalt als Muskelalternative?

Fußball: Neue Analyse-Software soll Revolution einleiten

Michael Nickles / 0 Antworten / Baumansicht Nickles
(Foto: Hasso-Plattner-Institut)

Eine Revolution des Fußballs soll dieses Jahr in der Halle 9 der Cebit stattfinden. Dort stellt das Hasso-Plattner-Institut eine neue Software zur Analyse von Spielmustern vor.

Hintergrund ist, dass Fußballtrainer zum intensiven Feilen an der Team-Taktik  jeden Gegner live vor Ort oder per Video beobachten lassen um ihn zu studieren.

Das kostet viel Zeit und Geld. Mit dem revolutionären "interaktiven Taktikboard" für moderne Spielanalyse der Potsdamer Forscher vom Hasso-Plattner-Instituts (HPI) soll sich das ändern. Die Software ermöglicht es beispielsweise Schwächen im Angriffs- und Abwehrverhalten von ganzen Teams oder Einzelspielern intuitiv und effizient zu ermitteln.

Die Software macht sich zunutze, dass beispielsweise alle Fußball-Bundesligaspiele heutzutage mit Fernsehkameras und anderen videogestützten Systemen aufgezeichnet werden. Pro Partie werden dabei etwa 1,5 Millionen Spielerpositionen erfasst. Ein manuelles Auswerten der Datenmenge um sie grafisch darzustellen ist praktisch unmöglich. Und um dieser Arbeit soll sich künftig die Software kümmern.

Damit lassen sich bestimmte Spielsituationen schnell auffinden und Muster der eigenen und der anderen Mannschaft erkennen und analysieren. Für die Videoanalyse wird eine neue  grafische Abfragesprache genutzt. Auswertungen können sich nicht nur auf eine Partie beziehen, sondern auf sämtliche aufgezeichneten. Fehler ihrer Mannschaften sollten Trainer künftig gar in Echtzeit ermitteln können. Weiter ist das Taktikboard laut HPI nicht nur auf Fußball beschränkt, auch auf sehr viele andere Mannschaftssportarten anpassbar.

Michael Nickles meint:

Ich habe keinen Zweifel daran, dass diese Software eine technische Meisterleistung ist und erstaunliche Dinge kann. Rechner sind längst flott genug für derlei Aufgaben. Die Frage ist aber, ob man sich über derlei technischen Fortschritt wirklich freuen soll.

Demnächst gewinnt vielleicht nicht mehr die Mannschaft mit den besseren Spielern, sondern die mit der besseren Software. Den nächsten Fußballweltmeister bestimmen also nicht mehr Sportler sondern Programmierer.

bei Antwort benachrichtigen