Im Jahr 2000 kam die erste Version (3.11) des beliebten MPEG-4-Codecs DivX raus. 3.11 war keine Eigenentwicklung sondern ein Hack von Microsoft damaligem MPEG-4-Codec, der eigentlich nur für den Windows Mediaplayer gedacht war. Dank DivX 3.11 gelang es mit dem Nickles Projekt 2001 weltweit erstmals, Videoaufnahmen direkt live mit MPEG-4 zu erledigen - auch bei schwacher PC-Hardware (Pentium 3 ab ca 500 MHz).
Zuvor wurden Videos typischerweise immer platzfressend im RAW-Format aufgenommen und dann stundenlang nachträglich komprimiert. Als Basis für das Projekt 2001 wurde die Freeware Virtualdub mit DivX 3.11 Codec verwendet. So verrückt es klingt: das Projekt ist inzwischen 8 Jahre alt, aber die dort beschriebene Methode funktioniert auch heute noch exzellent, wenn man schnell analoges Videomaterial aufnehmen will (siehe NICKLES PROJEKT 2001: VirtualDub - der Workshop).
Dass das mit dem gehackten Microsoft-Codec nicht lange gut gehen wird, wussten die DivX-Hacker und entwickelten darauf hin einen eigenen MPEG-4-Codec. Nach einigen Versionen wurde DivX kostenpflichtig, nur die einfache Version blieb gratis. Das war der Knickbrecher. Der kostenlose MPEG-4 Codec Xvid überholte DivX. Fast alle Filme mit "normaler" Auflösung die im Internet kursieren, werden mit Xvid codiert.
Im Hinblick auf das neue hochauflösende Fernsehen, wird das alte MPEG-4 zunehmend witzloser. Und auch bei "normaler" TV-Auflösung ist dieses Format inzwischen technisch überholt. Die bessere Variante heißt "H.264", eine Weiterentwicklung von MPEG-4. H.264 komprimiert besser, bei höherer Bildqualität. Eigentlich sollte man jegliche Filme nur noch mit H.264 codieren. Das scheitert aktuell noch daran, dass Standalone-DVD-Player dieses H.264 noch nicht abspielen können - es geht nur mit einem PC.
Dass H.264 die Zukunft ist, ist auch den DivX-Leuten klar. Jetzt wurde die Alpha-Version des "DivX H.264"-Codecs veröffentlicht, der Bestandteil von DivX 7 werden wird. Wann aus der Alpha-Version ein finales Ding werden soll, ist aktuell noch unklar.
Michael Nickles meint: Nett aber zu langsam. Die DivX-Leute haben sich fürs Mitmischen bei H.264 viel zu viel Zeit gelassen. Inzwischen gibt es einen ausgezeichneten kostenloses H.264 Codec namens X.264.
Dieser X.264 ist beispielsweise direkt im kostenlosen Video-Konvertierungstool "avidemux" drinnen, das für Windows und Linux erhältlich ist. X.264 ist multithread-fähig, das Konvertieren geht mit einer Mehrkern-CPU also rasend schnell.
Sicher - wenn DivX H.264 fertig ist, dann wird natürlich die Qualität mit X.264 vergleichen müssen. Aktuell hat X.264 auf jeden Fall die Nase vorn.