Die bereits tote EMI hat gegen einen News-Provider wegen Urheberrechtsverletzungen geklagt. Das OLG Düsseldorf entschied dagegen: Usenet-Provider können für Urheberrechtsverletzungen Ihrer Kunden nicht verantwortlich gemacht werden.
Ein weiteres Mal versuchte die für Massenabmahnungen bekannte Hamburger Kanzlei Rasch Geld für sich herauszuschlagen: auch diesmal wieder ohne Erfolg.
Hätte ich gestern in den News bringen sollen. Naja. Die sind defintiv am Ende.
Das sind ja auch keine Musik-Fans oder sowas, die wollen einfach nur Kohle sehen, egal wie. Deswegen ist es gut, wenn solche Leute/Heuschrecken verschwinden, auch wenn es erstmal weh tut. Die Welt wird sich wieder normalisieren.
...und auch vielen ihrer Künstler die Verträge kündigen, das hatte ich auch gelesen. Das ist aber eher ein Zeichen von Konsolidierung, im Wirtschaftsjargon zynisch als "Gesundschrumpfen" bezeichnet, als dass es nach einer Pleite aussieht.
Wenn EMI weg sein sollte, gäbe es nur noch 3 Major-Konzerne - früher waren es 5. Ich weiß nicht, ob man sich über diese Entwicklung freuen sollte.
Die heise-Community kreischt vor Verzückung. Aber mal ehrlich, wer braucht die denn? Niemand wirklich oder? Und außer "wir knallen euch alle ab" haben die doch nie was zu sagen gehabt. Das ist die Zeit, jetzt gehen sie halt unter, ohne dass ein einziger Schuss fällt. Es werden nicht die einzigen bleiben.
...so dass nur noch kreative, sympathische, kleine Indie-Label übrig blieben - dann könnte man sich vielleicht freuen. So aber bleibt ein fader Nachgeschmack. 3 Major-Label dominieren den Markt jedenfalls stärker als 4 oder sogar 5.
Wenn EMI weg sein sollte, gäbe es nur noch 3 Major-Konzerne - früher waren es 5. Ich weiß nicht, ob man sich über diese Entwicklung freuen sollte.
Wenn ich Marx richtig verstanden habe, wäre das doch ein weiterer Schritt in Richtung Staatskapitalismus, da zunehmende Monopolisierung die Vorstufe dazu wäre. ;-)
Doch egal, ob ich mich in einem Haifischbecken mit vielen kleineren Haifischen befinde oder ob es ein großer Hai ist - die Tatsache, dass wir es mit Haien zu tun haben, ist das Übel.
Nicht aber deren Anzahl und Größe.
Und sollte der einzige Riesenhai tatsächlich so gierig sein, dass er es übertreibt, dann wird das auch für ihn nicht ohne Folgen bleiben.
Dann haben wir eben den großen Staatshai-Kapitalismus, der es auch nicht wirklich besser macht.
Das ist, zugegeben, eine sehr undetaillierte Betrachtung, die spezielle Wirkungsweisen und Mechanismen außen vor lässt.
Doch trifft sie nicht den Kern der Problematik?
Wenn ich Marx richtig verstanden habe, wäre das doch ein weiterer Schritt in Richtung Staatskapitalismus, da zunehmende Monopolisierung die Vorstufe dazu wäre. ;-)
Du meinst, dass der gröKaZ (grösster Konzern aller Zeiten), Sony-BMG-Disney-Warner-EMI, dann einen Staat nach dem anderen aufkauft? Bislang kaufen sie ja nur Politiker :-)
Du meinst, dass der gröKaZ (grösster Konzern aller Zeiten), Sony-BMG-Disney-Warner-EMI, dann einen Staat nach dem anderen aufkauft?
Da hinkt die staatliche Verschmelzung der wirtschaftlichen Verschmelzung noch "ein wenig" der Entwicklung hinterher.
Dies hat Marx offensichtlich nicht mit einkalkuliert (habe ihn aber auch kaum gelesen).
Doch wenn die Konzerne nicht aufpassen, werden sich die großen Staaten immer mehr zusammenschließen müssen.
Das aber ist, zugegeben, noch ferne Zukunftsmusik, deren Einleitung aber bereits begonnen hat (Stichwort: EU).
> Wenn ich Marx richtig verstanden habe, wäre das doch ein weiterer Schritt in Richtung
> Staatskapitalismus, da zunehmende Monopolisierung die Vorstufe dazu wäre. ;-)
Ich fürchte, da hast du ihn nicht richtig verstanden... jedenfalls sehe ich keinerlei Sachzusammenhang zwischen (Quasi-)Monopolbildung und Verstaatlichung. Microsoft ist ja auch nicht "staats"kapitalistisch.
Ich habe auch nicht gesagt, dass das Innehaben eines Monopols identisch mit Staatskapitalismus ist.
MS ist für mich auch gar nicht mal der große Super-Kapitalist, sondern es sind in meinen Augen viel mehr die Konzerne, die eine unglaubliche Palette von Produkten aus unterschiedlichsten Produktionsbereichen innehaben.
Diese internationalen Riesenkonzerne sind i.d.R. weder finanziell noch geschäftlich in rein privater Hand (im Sinne eines Firmenchefs, der gleichzeitig der Besitzer ist).
Etwas überspitzt ausgedrückt, haben sie sich längst schon ein gutes Stück enteignet (indem sie sich in die Hände der Aktionäre begeben haben) und werden von "Außenstehenden" (= Managern, Vorstand, Aufsichtsrat) "regiert".
Was sie zusammenschweißt, das ist der Tanz ums Geld und Einfluss.
Doch wehe, das Bewußtsein des Menschen verändert sich...
Vielleicht bin jetzt etwas unbedarft in meinen Äußerungen - aber die äußeren Rahmenbedingungen für ein Hineingleiten in einen gesellschaftseigenen Betrieb sind heute besser als zu der Zeit, als man den Kapitalisten noch in Gestalt des dicken Bonzen mit Zigarre karikieren konnte.
Nicht, dass ich jetzt missverstanden werde - wir sind weit, weit davon entfernt, unsere verblendete Gier nach Geld und Einfluss aufzugeben. Zurzeit sehe ich alles eher nur noch schlimmer werden, weil ein professionelles Management viel mehr sieht, als der dicke Bonze von früher.
Doch auch der Kapitalismus, so, wie wir ihn kennen, wird nur eine Epoche in der Geschichte der Menschheit werden.
> Doch wehe, das Bewußtsein des Menschen verändert sich...
Ich kann es nur hoffen - es kann ja nur besser werden. "Alle Räder stehen still, wenn ein starker Arm es will" gilt heute noch. Man kann sich noch so sehr beklagen über "die da oben", das System funktioniert nur deswegen wie geschmiert, weil die meisten von uns - nicht alle aber genug - kritiklos alles mitmachen. Man macht sich zwar nicht strafbar, wenn man sich der Schickimicki-Konsumgesellschaft verweigert, das ist aber auch nicht nötig - je nachdem in was für Kreisen man verkehrt, wird man von seinen Mitmenschen durch Verachtung gestraft. Solange das so ist, wird sich nie etwas ändern.
Mir war es immer verhasst, Dinge zu tun, nur weil andere sie tun bzw. weil von mir irgendetwas erwartet wird. Ich kaufe, was mir Spaß macht, muss aber nichts haben, weil andere es haben. "Ich kaufe, also bin ich" ist für mich keine Lebensphilosophie. Leider merke ich aufgrunddessen bisweilen, wie mir der Wind des Zeitgeistes ins Gesicht bläst... noch. Aber auch das wird vorübergehen.