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News: Verbraucher irregeführt

Bundesgerichtshof verurteilt Himbeertee ohne Himbeeren

Michael Nickles / 14 Antworten / Baumansicht Nickles
Bundesgerichtshof. Erbgroßherzogliches Palais mit Brunnen. (Foto: Joe Miletzki)

Der Bundesgerichtshof hat ein namhaftes deutsches Teehandelsunternehmen wegen Irreführung von Verbrauchern verklagt (Az. I ZR 45/13). Streitgegenstand war die Produktaufmachung des Früchtetees "Felix Himbeer-Vanille-Abenteuer".

Auf der Verpackung waren Abbildungen von Himbeeren und Vanilleblüten sowie die Hinweise "nur natürliche Zutaten" und "FRÜCHTETEE MIT NATÜRLICHEN AROMEN". Tatsächlich enthält dieser Tee keine Bestandteile oder Aromen von Vanille oder Himbeere.

Der klagende Verbraucherverband war der Ansicht, dass diese Angaben auf der Verpackung des Tees Verbraucher über die Zusammensetzung des Tees in die Irre führen. Geklagt wurde daher auf Unterlassung und Zahlung von Abmahnkosten.

Wie in solchen Fällen üblich folgte eine Gerichtsorgie. Das Landgericht gab der Klage statt, im Berufungsverfahren wurde sie abgewiesen. Das Berufungsgericht ging davon aus, die Verbraucher würden aufgrund der Angabe "natürliches Aroma mit Vanille- und Himbeergeschmack" im Zutatenverzeichnis erkennen, dass in dem Früchtetee keine Bestandteile von Vanille und Himbeeren enthalten sind.

Der Bundesgerichtshof hat das Verfahren ausgesetzt und dem Gerichtshof der Europäischen Union um Klärung der zentralen Frage ersucht. Und zwar, ob die Etikettierung und Aufmachung von Lebensmitteln sowie die Werbung hierfür nach Art. 2 Abs. 1 Buchst. a, Abs. 3 der Richtlinie über die Etikettierung von Lebensmitteln* durch das Aussehen, die Bezeichnung oder bildliche Darstellung den Eindruck des Vorhandenseins einer bestimmten Zutat erwecken dürfen, obwohl die Zutat tatsächlich nicht vorhanden ist und sich dies allein aus dem Verzeichnis der Zutaten gemäß Art. 3 Abs. 1 Nr. 2 dieser Richtlinie** ergibt (vgl. Presseerklärung Nr. 37/2014 vom 28. Februar 2014). Der Gerichtshof der Europäischen Union hat diese Frage verneint.

Somit hat der Bundesgerichtshof dann die Entscheidung des Berufungsgerichts aufgehoben und das Urteil des Landgerichts wiederhergestellt. Er wurde geurteilt, dass durch die hervorgehobenen Angaben "HIMBEER-VANILLE- ABENTEUER" und die Abbildungen von Vanilleblüten und Himbeeren der Eindruck erweckt wird, im Tee seien Bestandteile oder Aromen von Vanille und Himbeeren enthalten.

Das Vorhandensein des Zusammensetzungsverzeichnisses auf der Verpackung, wird nicht als ausreichend empfunden die Irreführung aufzuheben.

In der Meldung des Bundesgerichtshof finden sich noch folgende abschließende Hinweise (Originaltext):

Vorinstanzen:

LG Düsseldorf - Urteil vom 16. März 2012 - 38 O 74/11

OLG Düsseldorf - Urteil vom 19. Februar 2013 - 20 U 59/12

BGH, Beschluss vom 26. Februar 2014 - I ZR 45/13 - Himbeer-Vanille Abenteuer I, GRUR 2014, 588 = WRP 2014, 694

EuGH, Urteil vom 4. Juni 2015 - C­195/14 ­ Verbraucherzentrale Bundesverband/Teekanne)

*Art. 2 der Richtlinie 2000/13/EG

(1) Die Etikettierung und die Art und Weise, in der sie erfolgt, dürfen nicht

a) geeignet sein, den Käufer irrezuführen, und zwar insbesondere nicht

i) über die Eigenschaft des Lebensmittels, namentlich über Art, Identität, Beschaffenheit, Zusammensetzung, Menge, Haltbarkeit, Ursprung oder Herkunft und Herstellungs- oder Gewinnungsart;

ii) durch Angabe von Wirkungen oder Eigenschaften, die das Lebensmittel nicht besitzt;

iii) indem zu verstehen gegeben wird, dass das Lebensmittel besondere Eigenschaften besitzt, obwohl alle vergleichbaren Lebensmittel dieselben Eigenschaften besitzen;

b) …

(2) …

(3) Die Verbote oder Einschränkungen nach den Absätzen 1 und 2 gelten auch

a) für die Aufmachung von Lebensmitteln, insbesondere die Form oder das Aussehen dieser Lebensmittel oder ihrer Verpackung, das verwendete Verpackungsmaterial, die Art und Weise ihrer Anordnung sowie die Umgebung, in der sie feilgehalten werden;

b) für die Werbung.

**Art. 3 der Richtlinie 2000/13/EG

(1) Die Etikettierung der Lebensmittel enthält nach Maßgabe der Artikel 4 bis 17 und vorbehaltlich der dort vorgesehenen Ausnahmen nur folgende zwingende Angaben:

1. …

2. das Verzeichnis der Zutaten,

3. …

(2) …

Michael Nickles meint:

Hier steht nur "aromatisiert mit Kirsch- und Vanille-Geschmack" drauf. An so einer Bezeichnung besteht gewiss Möglichkeit zur Beanstandung. (Foto: Teekanne).

Respekt! Es hatte gerade mal drei Jahre gedauert um diesen Fall zu klären. Den Teeproduzenten kostet diese Niederlage gewiss nur ein Taschengeld. Lesenswert ist auch, wie "Teekanne" versucht hat, sich in der Sache rauszureden.

Da heißt es zum Beispiel: "Die auf dem Produkt abgebildeten stilisierten Früchte weisen lediglich auf die Geschmacksrichtung hin.".

Die Verarschung von Verbrauchern ist inzwischen derart selbstverständlich geworden, dass Hersteller wohl gar nicht mehr schnallen, was für einen Wahnsinn ihre Marketing- und Werbeexperten produzieren. Bezüglich Verbrauchernepps scheint keinerlei Schuldbewusstsein mehr zu existieren.

Es geht hier wohlgemerkt um einen recht günstigen "paar Euro"-Früchtetee. Fälle von Verbraucherarsche in ganz anderer Dimension (Stichwort "Flatrate") gibt es mehr als genug. Kernproblem sind nicht die Gesetzesauflagen, die (wie auch oben aus dem Anhang der  Bundesgerichtshofmitteilung ersichtlich) durchaus sinnvoll vorhanden und auch umsetzbar sind.

Der Mist ist, dass jeder Einzelvorfall zig Jahre verhandelt wird und das den Hersteller dann nur ein kalkulierbares Taschengeld kostet. Gerade bei Verbraucherirreführung im Lebensmittelbereich fordere ich daher drastische Strafen. Betrüger sollte hier als Strafe die Hälfte des Jahresumsatzes blechen müssen. Es muss so elend weh tun, dass sich einfach keiner mehr schamlosen Beschiss traut. Alles andere ist für den Arsch.

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mawe2 Michael Nickles „Bundesgerichtshof verurteilt Himbeertee ohne Himbeeren“
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Fälle von Verbraucherarsche in ganz anderer Dimension (Stichwort "Flatrate") gibt es mehr als genug.

Dazu fällt mir u.a. das Stichwort "Volkswagen" ein:

Millionen von Autokäufern weltweit werden jahrzehntelang (!) Fahrzeuge (Verkaufspreis > 20.000 EUR) verkauft, deren technische Eigenschaften weder den gesetzlichen Vorgaben noch den Herstellerangaben im Verkaufsprospekt entsprechen.

Die Umwelt und die Gesundheit der Menschen werden massivst geschädigt, dem Staat entgehen Milliarden von Steuereinnahmen wegen hinterzogener Kfz-Steuer.

Konsequenzen: Keine!

Jedenfalls keine, die der Dimension des Vorfalls angemessen wären.

Angemessen wäre ein Sofort-Neubau einer JVA um alle die überhaupt erstmal unterbringen zu können, die sich in diesem Fall wissentlich schuldig gemacht haben.Von den Verantwortlichen bei VW angefangen über die Verantwortlichen beim Kraftfahr-Bundesamt bis zu den Verantwortlichen im Verkehrsministerium, bei DEKRA, TÜV usw.

Nichts passiert.

Da tut mir Teekanne schon ein bisschen leid, dass die für ihr kleines bisschen Mogelei sogar noch zur Verantwortung gezogen wurden...

Gruß, mawe2

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De_prodigo_Filio mawe2 „Dazu fällt mir u.a. das Stichwort Volkswagen ein: Millionen von ...“
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Angemessen wäre ein Sofort-Neubau einer JVA um alle die überhaupt erstmal unterbringen zu können, die sich in diesem Fall wissentlich schuldig gemacht haben.Von den Verantwortlichen bei VW angefangen über die Verantwortlichen beim Kraftfahr-Bundesamt bis zu den Verantwortlichen im Verkehrsministerium, bei DEKRA, TÜV usw.

Nein, ich finde, die sollte man in "Blaumänner" stecken und unter Aufsicht die Reparaturen und Korrekturen selber durchführen lassen, unentgeltlich. Eine JVA kostet uns nur weitere Gelder und verursacht auch noch Folgekosten durch weiteres Personal.

Da tut mir Teekanne schon ein bisschen leid, dass die für ihr kleines bisschen Mogelei sogar noch zur Verantwortung gezogen wurden...

Mir nicht, denn wenn ich für ein Produkt bezahlt werden will, sollte ich dem Kunden auch das bieten, für was ich Werbung mache und nicht so einen künstlichen MIST verkaufen.

Einen geschmackvollen Abend noch

Jürgen

Als Kinder mussten wir immer auf harten Holzb?nken in der Schule sitzen, nur der Stuhl der Lehrerin war weich und warm...
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dirk42799 Michael Nickles „Bundesgerichtshof verurteilt Himbeertee ohne Himbeeren“
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Ganz ehrlich:

einerseits finde ich es dramatisch, daß auch auf Joghurts irgendwas von Vanille draufsteht, aber höchstens mal eine Vanilleschote auf einem Bild hochgehalten wurde, was den Joghurt zum Vanillejoghurt machen sollte.

Aber andererseits hält sich mein Mitleid in Grenzen; denn egal, ob Henne oder Ei zuerst war:

den Verbraucher interessieren bei Lebensmitteln hier in Deutschland nur sekundär Herkunft, Bio oder Inhaltsstoffe. Es muß nur eines sein, günstig.

Wenn bei Aldi massenweise Geflügel für 99 Cents verkauft wird, der klassische Metzger dafür aber 2,49 EUR verlangt, dann geht der Mob zu Aldi; und zwar nur, weil der Metzger sich damit doch bestimmt nur die Taschen über Gebühr voll macht.

Noch ein Anekdötchen: in meinem Kundenkreis gibt es einen Metzger (er produziert noch selber), der Kontakt zum gegenüber liegenden Lidl hat. Selbiger importiert die Croissants, die dort in der Brotbackmaschine "zubereitet" werden, aus China. Containerweise. Zum EK von "Cents im niedrigen einstelligen Bereich".

Und warum? Sicherlich nicht, weil der Deutsche Michel auch bereit ist, für Handwerkskunst 99 Cents für´s Croissant auszugeben, sondern weil an allen Ecken und Enden "Geiz ist geil" und "Gier frißt Hirn" gelebt wird.

Und daher sehe ich das auch mit dem Tee ambivalent, denn man kann auch die Meinung vertreten, daß der kniepige Konsument nur das bekommt, was er auch zu zahlen bereit ist.

Und derweil genieße ich meinen Tee (eigenhändig von Langeoog "importiert") zu 4,95 EUR für 150 gr (https://www.tee-tradition.de/fruechtetee.html).

Gruß,

Dirk

ja, ich schreibe absichtlich nach den alten Rechtschreibregeln!
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gelöscht_312237 dirk42799 „Ganz ehrlich: einerseits finde ich es dramatisch, daß auch auf ...“
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dann geht der Mob zu Aldi;

Hast du dir schon irgendwann mal Gedanken darüber gemacht, warum diese Menschen, welche du "Mob" nennst, hauptsächlich zu Aldi oder Lidl gehen? Wahrscheinlich nicht, denn anscheinend gehörst du zu denen, die sich keine Gedanken darüber machen müssen, wie man den Monat so herumkriegt, dass man auch am Ende des Monats noch was zu essen hat!

Der Mob besteht nämlich aus HartzIV-Empfängern, Rentnern mit Minirente, alleinerziehenden Müttern, Aufstockern usw. usf. Davon gibt es mehr als genug in Deutschland. Diese Leute können es sich einfach nicht leisten, zum Metzger oder zum Bäcker zu gehen und dort ihre Lebensmittel zu kaufen, weil sie dann nämlich schon am 15. des Monats Gras von irgendwelchen Wiesen fressen müssten oder weil denen der Strom abgeklemmt werden würde, weil sie vor lauter Unterstützung für ihren Bäcker oder Fleischer die ausstehenden Rechnungen nicht mehr bezahlen könnten.

Freu dich, dass du anscheinend ein Gutverdiener bist und dir die teuren Lebensmittel leisten kannst und lass dem "Mob" die Freude, auch mal ein bezahlbares Stück Fleisch in der Pfanne oder im Topf zu haben.

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dirk42799 gelöscht_312237 „Hast du dir schon irgendwann mal Gedanken darüber gemacht, warum ...“
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Glaube mir:

berufsbedingt (und damit meine ich nicht den IT-Bereich) setze ich mich beinhahe täglich mit dieser und ähnlichen Thematik auseinander.

Und während Du mir selektiv betrachtet hier nur den Mob entgegenhälst, beziehst Du nicht zur Sache selber Stellung, in deren Kontext mein Artikel auch in der anderen Richtung beim - beispielhaften - Metzger selbigen ironisch-überzogen darstelle, weil eben auch nicht jeder Metzger sich selber die Taschen nur voll macht.

Ob die Wahrheit, wie fakiauso schreibt, dazwischen liegt, wäre wünschenswert; allerdings gibt es einen Grund, weshalb in noch nicht allzu ferner Vergangenheit nur einmal die Woche Fleisch auf den Tisch kam (um dieses Produkt mal beispielhaft auszuwählen). Die Leute konnten sich nicht mehr bzw. öfter leisten. Aber heute gilt auch das ja eben als Statussymbol - was jedem gegönnt sei.

Aber das Argument "wär´s nicht so günstig, könnte es sich keiner leisten" verfängt nicht. Warum fahren nicht alle Bundesbürger 4mal im Jahr in Urlaub? Warum fahren nicht alle einen Bentley? Warum wohnen nicht alle in freistehenden Einfamilienhäusern?

Einfach, weil es finanziell (und im Bezug auf´s Haus auch platzlich) nicht geht!

Das hat nichts damit zu tun, daß ich hier eine Wertung einbringe - im Gegenteil. Würdest Du mich und meinen Beruf besser kennen, wüßtest Du um meine Einstellung und den Respekt denen gegenüber, die aus wenig Geld viel machen müssen.

Mit einer Person mit diesem Schicksal habe ich kürzlich gesprochen und schlackerte mit den Ohren, als man mir sagte, daß alles finanziell so eng sei, aber man ja auch jetzt im Herbst/Winter nicht auf Himbeeren und Bio-Gurken verzichten mag, weil der Sohnemann die Sachen nunmal gerne ißt und er ja seine Vitamine braucht.

Mein Punkt ist: jedem muß klar sein, daß ein Unterschied zwischen Fleisch für 99 Cents und 2,49 EUR bestehen kann (nicht muß). Daß hier aber eben Anspruchsdenken, Erwartung und Realität eben auseinanderklaffen können, verwundert mich nicht. Wer wenig Geld (z.B. für einen alten Fiat 500) in die Hand nimmt, darf sich nachher eben nicht beklagen, keinen Ferrari bekommen zu haben.

Und genau danach klingt es mir hier in Sachen Teekanne. Sicher mag ich - wie mawe2 schreibt - auch bei teureren Waren Schiffbruch erleiden. Dann kann ich als Verbraucher immer noch mit den Füßen abstimmen. Aber solange mich meine Metzgerei im Ort oder der Bäcker um die Ecke mit konstanter Qualität versorgt, die für mich im Vergleich zum Discounter besser ist (z.B. Wasserverlust beim Ausbraten von Fleisch, der bei Discounter-Ware regelmäßig überdurchschnittlich hoch ist), weiß ich, wo ich hingehen werde.

Kann ich´s mir einges Tages nicht mehr leisten, muß ich eben qualitative Abstriche machen oder eben häufiges Fleisch vom Speiseplan streichen.

In diesem Sinne:

Esst weniger Fleisch, aber besseres! ;)

ja, ich schreibe absichtlich nach den alten Rechtschreibregeln!
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Maybe dirk42799 „Glaube mir: berufsbedingt und damit meine ich nicht den IT-Bereich ...“
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Moin,

richtig, man kann auch mit ALG2 gesund leben. Dafür muss man aber dann an anderer Stelle Abstriche in Kauf nehmen.

Fleisch ist aber ein denkbar schlechtes Beispiel. Tatsache ist, dass das Fleisch bei Discountern, Supermärkten und teilweise Metzgern die gleiche Bezugsquelle haben.

http://www.t-online.de/lifestyle/besser-leben/id_64179826/zdf-reportage-zeigt-wo-unser-fleisch-herkommt.html

Natürlich werben diverse Ketten damit, eigene Metzger zu beschäftigen, was aber nicht heißt, dass sie auch eigene Schlachter und andere Bezugsquellen nutzen. Somit besteht also häufig kein qualitativer Unterschied zwischen 99 Cent und 2,49 Euro.

Und viele missionierende, idealistische Biosiegel-Anhänger sind genauso geprägt von den Lügen der Konzerne, Medien und deren Verkaufspsychologen.

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.panorama-der-schwindel-mit-oeko-essen-sieben-dreiste-bio-luegen.b8000424-a6cd-42c1-abf0-ae6f8d017399.html

Diese Manipulationen gehen bis ins Unterbewusstsein und die Sensorik.

http://dialogmarketing-coaching.de/2013/03/03/neuronales-marketing-was-ist-das/

Wichtig ist, unter welchen Bedingungen das Tier bis zur Schlachtung gelebt hat und nicht, wo es zerteilt, verpackt und ausgelegt wird!

Das Gleiche kann man z.B. bei Brötchen sagen. Warum soll man bei bekannten Bäckereiketten 29 Cent bezahlen, wenn dort evtl. die gleichen Rohlinge aufgebacken werden, die man auch bei Aldi am Automaten ziehen kann?

Nebenbei kauft jede Schicht der Bevölkerung heutzutage beim Consumer ein.

Wenn Du also wirklich mehr Qualität für Dein Geld bekommen willst, muss man fernab der normalen Bezugsquellen suchen und zwar bis zum Ursprung. Ansonsten steigerst Du lediglich die Gewinnspanne des Produktes.

Obwohl ich hier teilweise verlinkt habe, glaube ich auch der Presse kaum noch ein Wort. Denn diese ist fast komplett in der Hand von wenigen Familien (z.B. Springer, Bertelsmann).

https://netzfrauen.org/2014/10/08/teil-2-wer-beherrscht-die-medien-zeit-stern-spiegel-focus-wer-gehoert-zu-wem/

Man sollte weniger generalisieren und sich mehr informieren. Tatsache ist, die Erde ist keine Scheibe, aber auch nicht wirklich rund! ;-)

http://www.welt.de/wissenschaft/article148864/Die-Erde-ist-keine-Kugel-aus-der-Naehe-betrachtet.html

Die typische "Konsumdrohne" wird also im Sinne der Gewinnmaximierung mit Hilfe von Medien und Wissenschaft analysiert, manipuliert und kontrolliert.

In diesem Sinne wird es höchste Zeit, die teilverstaubte "Brain.exe" mal wieder häufiger ohne digitale Krücke zu nutzen.

Gruß

Maybe

"Es gibt nur eine falsche Sicht der Dinge: der Glaube, meine Sicht sei die einzig Richtige!" (Nagarjuna, buddhistischer Philosoph)
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wolfram10 gelöscht_312237 „Hast du dir schon irgendwann mal Gedanken darüber gemacht, warum ...“
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Bravo! Genau das ist das Problem. Nicht zu vergessen die hochqualifizierten Facharbeiter die in unserer modernen Sklavenhaltung von Zeitvertrag zu Zeitvertrag beschäftigt (ausgebeutet) werden, meist zu erschreckend niedrigeren Vergütungen als die Glücklichen mit unbefristeten Verträgen.

Nicht der böse Verbraucher ist Schuld - es sind die Sachzwänge, verursacht durch eine all zu schmale Brieftasche.

Da fällt mir Mark Twain ein: Manchmal frag ich mich, ob die Welt von klugen Köpfen regiert wird, die uns zum Narren halten oder von Schwachköpfen die es ernst meinen

Gruß

wolfram10

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mawe2 dirk42799 „Ganz ehrlich: einerseits finde ich es dramatisch, daß auch auf ...“
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daß der kniepige Konsument nur das bekommt, was er auch zu zahlen bereit ist.

Nun ist es aber auch Fakt, dass Du keineswegs weniger beschissen wirst, nur weil Du bereit bist, für ein und dasselbe Produkt den doppelten oder dreifachen Preis zu bezahlen.

Und es ist keineswegs so, dass ALDI-Produkte generell schlechter (weil billiger) sind als andere. Und aufgepasst: Teekanne-Tee gibt's nicht bei ALDI. Im konkreten Einzelfall wirst Du u.U. gerade mit dem 1-EUR-ALDI-Tee fairer bedient sein als mit dem 2-EUR-Teekanne-Tee!

Wenn ich aber weiß, dass ich bei einem 2-EUR-Tee im Zweifelsfall genau so (oder mehr) beschissen werde wie bei einem 1-EUR-Tee, dann ist es absurd, auf Teufel komm raus mehr bezahlen zu wollen!

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gelöscht_312237 mawe2 „Nun ist es aber auch Fakt, dass Du keineswegs weniger beschissen ...“
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Und es ist keineswegs so, dass ALDI-Produkte generell schlechter (weil billiger) sind als andere.

Genau so sehe ich das auch. Die Qualitätskontrollen werden sogar bei den Großkonzernen schärfer sein, als bei jeder Landschlachterei, von daher kann man meiner Meinung nach sogar davon ausgehen, dass Leute, welche bei Aldi/Lidl/Edeka/REWE usw. kaufen, in puncto Qualität sogar relativ gesehen im Vorteil sind gegenüber den Leuten, welche in einer kleinen Klitsche ihr Fleisch, ihre Wurst und sonstige (offene - also "nicht abgepackte") Lebensmittel kaufen.

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gelöscht_189916 Michael Nickles „Bundesgerichtshof verurteilt Himbeertee ohne Himbeeren“
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@Hans_Moser und dirk42799

Irgendwo dazwischen liegt die Realität.

Wer das mag und sich leisten kann, der soll doch gute Ware kaufen und wo es möglich ist, auch saisonal und aus der Region. Immerhin hilft das vielleicht etwas, nicht auch noch den letzten lokalen Erzeuger dem Kommerz der grossen Ketten zu opfern. Die auch in Deutschland vorhandenen Armen können es nicht und sind auf das 'Billigangebot' angewiesen.
Was dabei völlig fehl am Platze ist, ist Sozialneid sowohl in die eine als auch die andere Richtung. Sowohl an der Tatsache ist etwas dran, das manche 'Sparen' um jeden Cent und ohne zu hinterfragen, auf wessen Kosten als auch daran, dass manche sich einfach nicht mehr leisten können, wenn sie noch halbwegs an dieser Gesellschaft Anteil haben wollen. Gutes Essen ist auch Kultur und frei nach Brecht kommt erst das Fressen und dann die Moral.

Der Mist ist, dass jeder Einzelvorfall zig Jahre verhandelt wird und das den Hersteller dann nur ein kalkulierbares Taschengeld kostet. Gerade bei Verbraucherirreführung im Lebensmittelbereich fordere ich daher drastische Strafen. Betrüger sollte hier als Strafe die Hälfte des Jahresumsatzes blechen müssen. Es muss so elend weh tun, dass sich einfach keiner mehr schamlosen Beschiss traut. Alles andere ist für den Arsch.


Dann viel Spass in der näheren Zukunft. Sollten die Freihandelsabkommen tatsächlich so abgeschlossen werden wie es geplant ist, dann kann der Teeproduzent darauf hin vor einem anonymen Schiedsgericht seiner Wahl im gleichen Atemzug das jeweilige Land auf Schadenersatz durch den erwarteten Gewinnausfall klagen.
Das ist hier im Kleinen, was im Grossen schon immer Usus war. Der Verbraucher hat über Produktauswahl zwar einen kleinen Einfluss auf derartige Dinge, aber am Ende liefe man dann nackt und ohne alles durch die Botanik, wenn man auf jedes Produkt verzichtete, das irgendwie verbraucherkritisch sein könnte. Die oben genannten existentiellen Zwänge sind da noch gar nicht enthalten.
Wer es sich leisten kann, darf natürlich gerne zu Waren greifen, die halbwegs vernünftig hergestellt wurden und damit ein paar Tropfen im Verbrauchermeer sauberer machen.

Öfter mal gar nicht kaufen bei Konsumartikeln ist natürlich auch ok, wobei das angesichts des zu erwartenden Rausches vor Weihnachten Wunschdenken bleiben wird - stell Dir vor, es ist Adventssamstag und die Innenstädte sind leer, weil die Menschen sich mit ihrer Anwesenheit beschenken und Gedanken statt Materielles tauschen...

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De_prodigo_Filio gelöscht_189916 „@Hans_Moser und dirk42799 Irgendwo dazwischen liegt die Realität. ...“
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stell Dir vor, es ist Adventssamstag und die Innenstädte sind leer, weil die Menschen sich mit ihrer Anwesenheit beschenken und Gedanken statt Materielles tauschen...

Hallo
Schöner kann ich mir die Adventszeit garnicht vorstellen...aber leider nur vorstellen, denn all zu schnell hat uns (mich) die Wirklichkeit eingeholt.

Was TTIP angeht, ja, da hast du recht, es wird ein gefundenes Fressen für die Amerikaner und die Finanzriesen auf unserem Globus, wenn das ohne Änderung durch geht, zahlen wir alle die Zeche, den Amis traue ich in der Hinsicht nicht einen Cent weit...doch auch bei unseren Politikern sind oft nur "falsche Fuffziger" zu finden.

Jürgen

Als Kinder mussten wir immer auf harten Holzb?nken in der Schule sitzen, nur der Stuhl der Lehrerin war weich und warm...
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gelöscht_189916 De_prodigo_Filio „Hallo Schöner kann ich mir die Adventszeit garnicht ...“
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Was TTIP angeht, ja, da hast du recht, es wird ein gefundenes Fressen für die Amerikaner und die Finanzriesen auf unserem Globus,


Das gültet für alle Konzerne und nicht nur die US-Amerikanischen. Blöderweise kann dann ein Firmenteil in einem x-beliebigen Teil der Erde klagen, eine Briefkastenfirma genügt.
Sicher sind solche Riesen wie Monsanto, die Öl- und Tabak-Trusts schon auf dem Sprung, die halten nicht nur aus Furcht vor der EU den Ball flach. Verfolge in diesem Zusammenhang bitte auch das aktuelle Vorgehen unserer Energie-Multis, auch die warten auf TTIP und das Gründen von Firmentöchtern hat schon seinen Sinn...

...ich sehe die Klagen wegen der doppelten Energiewende schon auf dem Tisch liegen, bereit zum Versand.Verlierer sind die Menschen rund um die Erde, die Europäer und Nordamerikaner über das Aufweichen von Umwelt- und Gesundheitsstandards, die Dritte Welt über ein wirtschafts- und handelsbedingtes Versklaven und noch schlimmeres Ausbeuten ihrer Ressourcen. Die beschissene Seite der Globalisierung mit der scheinbaren Option auf eine zweite Erde, denn diese hier ist dem nicht gewachsen, was da kommt.

CETA ist die Wurstscheibe und TTIP die Salami.

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De_prodigo_Filio gelöscht_189916 „Das gültet für alle Konzerne und nicht nur die ...“
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Das gültet für alle Konzerne und nicht nur die US-Amerikanischen.

Moin

Ja, sicher ist es so und es kommt natürlich auf die Formulierungen an, mit der man die Liberalisierungen in den Handelsabkommen zulässt und welche sektorspezifischen Ausnahmen (Annex I + II )  in die Verhandlungen mit aufgenommen werden. Auch ich möchte nicht morgen mein Trinkwasser von Nestle kaufen müssen.
Auf der anderen Seite sind aber auch einige unserer Unternehmen daran interessiert, dass die Leitungsbeschreibungen und Prüfverfahren für Waren, die für die USA bestimmt sind, etwas vereinfacht werden, das würde die Kosten teilweise erheblich senken, zumindest aber die Warenpreise konkurrenzfähiger gestallten.

Aber TTIP im Detail würde hier wohl zu weit führen, hier ging es ja erst mal nur um die Produktwerbung und die Geschmacklosigkeit des Tees...:-)

In der Hoffnung, dass wir unsere Organisationsautonomie nicht verlieren...

Jürgen

Als Kinder mussten wir immer auf harten Holzb?nken in der Schule sitzen, nur der Stuhl der Lehrerin war weich und warm...
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frido134 Michael Nickles „Bundesgerichtshof verurteilt Himbeertee ohne Himbeeren“
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Moin!

Nun habe ich mal die bisherigen Beiträge überflogen bis gelesen und möchte noch mal zum Thema zurück.

Der Vorwurf an die Massen mit dem Motto 'Geiz ist Geil' trifft nur teilweise das Problem, das ich hier sehe.

Dies Motto kommt ja aus der Werbung und soll eine Tendenz unterstützen,, die natürlich schon immer vorhanden war. Aber es geht hier doch um die häufig fragwürdigen Inhaltsstoffe. Und die gibt es nicht schon immer. Vor hundert Jahren gab es kein Vanille- oder Kirsch-Aroma aus Holz, nicht mal ein ganz künstlich hergestelltes. Hier war es also Werbung, die es geschafft hat, die Leute von diesen Inhaltsstoffen zu überzeugen, die es vorher gar nicht gab. Die einen sind überzeugt, solche Stoffe sind ganz genial, andere halten sie zumindest für harmlos oder glauben den Behörden, nur harmloses zuzulassen. Die allermeisten denken aber auch so gut wie nie darüber nach. Auch das will die Werbung erreichen.

Und der Preis? Um den geht es doch in diesem Beispiel nicht. Diese aromatisierten Tees kommen in der Regel keineswegs aus dem unteren Preissegment sondern aus dem mittleren bis hohem. Ich arbeite selbst im Handel und weiß, was ich hier sage. Ein noch besseres Beispiel wären die unzähligen Fertigprodukte. Die befinden sich zum allergrößten Teil genauso in der oberen Mittelklasse der Preise. Die kann sich der "Mob" auf Dauer gar nicht leisten, ist Luxus für ihn. (Das greift aktuelle Werbung auf: "Manchmal muss es eben Erasco sein!") Gekauft wird das Zeug von modernen, dynamischen, erfolgreichen Singles vor allem, die verdienen genug haben aber keine Zeit, selbst zu kochen. Schaut Euch da mal die Inhaltsstoffe an. Die sind natürlich kleingedruckt. Ich glaube aber nicht, um etwas zu verbergen. Nein, größer würden die gar nicht mehr auf die Etiketten passen. Zu verbergen brauchen die nichts, die Leute haben gelernt, nach Image und Marke zu kaufen, was drin ist, ist egal.

Also: Nicht 'Geiz ist Geil' ist hier das passende Motto, sondern: Ich kaufe den letzten Dreck und zahle auch noch viel Kohle dafür!

Ein wenig eben in Richtung Apple-Effekt. ;)

Wünsche noch schöne Adventszeit - mit dem passenden Weihnachtsaroma ;) ;)

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