27. Juni 2008 - das Datum wird als der letzte Arbeitstag von Bill Gates in die Computergeschichte eingehen. Nach über 30 Jahren Microsoft zieht sich Bill Gates aus dem Unternehmen zurück und überlässt Steve Ballmer das Ruder.
Der Microsoft-Mitbegründer will sich künftig nur noch um die "Bill und Mellinda Gates Stiftung" kümmern, die wohltätige Hilfsprojekte unterstützt. Microsoft's offizielles Abschiedsvideo zu Bill Gates gibt es hier:
Na dann, Alles Gute Bill!
Trotz massiver Kritik, denke ich, dass diese Vision des Personal Computers einen großen Einfluss auf die entwicklung der IT bis heute inne hat und er hat es geschafft, die Massen an den Rechner zu bewegenm, eben auch zuhause und vor allem auch Leute, die sich sonst gar nicht mit Computern auskennen (wollen)
Aufkäufe und Apkupferungen hin oder her, das Ergebnis ist unbestreitbar und spricht für sich selbst...
uneingeschränkte Anerkennung von mir, nur die Monopolstellung und die daraus resultierende Behinderung alternativer Betriebssysteme und Softwareproduzenten war nicht nach meinem Geschmack.Denke, dass es in diesem Sinne bei MS auch ohne Gates so weiter gehen wird.
hat Automatisch ein Eintrag in die Geschichtsbuecher.
Viele werden anders denken, viele werden dagegen mosern. Nur was Bill Gates anbelangt.
Er hat den Nachnamen Gates, mit Ehren getragen.
Aber um ehrlich zu sein, er hat das Beste Deal seines Lebens gemacht. Q-DOS oder MS-DOS.
Der wirkliche Erfinder oder Programmierer von Q-Dos, tja, da ist es wieder in die Weltheits Geschichte verborgen geblieben. Wem gebuehrt in allen Ehren was.
Ehrlichkeit oder Aufrichtigkeit.
Forscher versuchen immer noch zu forschen wie die Pyramiden aufgebaut wurden. In die Zeit. Nur sie koennen es immer noch nicht. Weil kein Reicher Heini auf diesem Planeten, es immer noch nicht machen kann.
Ahhh, aber man kann schon mittlerweile Atome gegen einander knallen. Was immer noch belanglos ist. Uff, mann kann ja alles Kuenstlich erzeugen, nur wo bleibt die Natur dabei.
> Der wirkliche Erfinder oder Programmierer von Q-Dos, tja, da ist es wieder in die Weltheits Geschichte verborgen geblieben.
Tim Paterson. Habe ich auch erst nachschlagen müssen. Naja, schon Thomas Edison ist nicht so sehr mit eigenen Erfindungen reich geworden, als vielmehr damit, daß er systematisch die Erfindungen seiner Angestellten vermarktet hat.
> Ahhh, aber man kann schon mittlerweile Atome gegen einander knallen. Was immer noch belanglos ist...nur wo bleibt die Natur dabei.
Von moderner Waffen- Verzeihung: Friedenssicherungstechnik mal abgesehen funktioniert auch die Sonne durch das gekonnte Gegeneinanderknallen von Atomen - ein durchaus natürlicher Vorgang also...
Über Tote soll man ja nichts Schlechtes sagen, aber hier?
Die ungewohnt milden und anerkennenden Töne hier klingen wie ein Nachruf, als sei tatsächlich jemand gestorben. Höre ich da auch Trauer und Abschiedsschmerz raus?
Immerhin wird der Szene nun ihr prominentestes, verlässlichstes und vertrautestes Feindbild abhanden kommen. Fürwahr, ein herber Verlust. Auf wen soll man künftig böse sein? Klar, auf den neuen Internet-Imperialisten Google natürlich - aber dort ist es schlauerweise "nur" ein scheuer Konzern und kulminiert nicht annähernd so in einer einzigen Symbolfigur, wie das bei Bill Gates der Fall ist.
Im Ernst: Keinen der bisher hier genannten "Verdienste" von Bill Gates - beziehungsweise von dem Konzern, für den er steht - kann ich wirklich als solchen wahrnehmen.
Als Beispiel ein kleiner Exkurs: der "PC für jedermann" ist mitnichten Microsoft zu verdanken - denen am allerwenigsten. Wenn überhaupt, dann kann man diese Lorbeeren nur IBM zuschreiben. Aber auch das stimmt nicht wirklich, denn PCs gab es auch vorher schon, es bedurfte dazu keines Erfindergeistes, sondern war "nur" die logische Konsequenz der technischen Entwicklung. Es lag in der Luft, seit es Microprozessoren gab. IBMs "Verdienst" 1981 war es lediglich, Kräfte und Entwicklungen durch Schaffung eines offenen "de-facto-"Industriestandards" vereinheitlicht und damit auch die Entwicklung überall lauffähiger Software beflügelt zu haben. Dieser Standard entstand übrigens nicht, weil IBMs Technik besonders überzeugend gewesen wäre, im Gegenteil: sie war viel schlechter als fast alles, was es zu jener Zeit bereits gab. Aber es war eben von IBM. Zum Standard wurde es allein aus psychologischen Gründen, nämlich weil IBM damals noch die Autorität in der EDV war, und alle Welt sich danach ausrichtete, was IBM machte.
Das betraf auch die Wahl eines Betriebssystems. Den "PC für jedermann" hätte es genauso ohne Microsoft gegeben, etwa wenn IBM sich damals für das bereits populäre CP/M von Digital Research oder eine Eigenentwicklung entschieden hätte. (Dass sie letzteres besser und geradliniger als M$ gekonnt hätten, haben sie später mit OS/2 bewiesen.) Aber als IBM wegen CP/M bei DR-Chef Gary Kildall anklopfte, blitzten sie dort ab. Um die Gründe ranken sich bis heute viele Gerüchte, man darf aber annehmen, dass Kildall diesen Verlauf später bitter bereut hat, denn damit begann der Abstieg von Digital Research in die Bedeutungslosigkeit. Da für eine Eigenentwicklung keine Zeit mehr blieb, musste IBM notgedrungen zu "Plan B" greifen, und der hieß Microsoft. Dass es nur die "zweite Wahl" war, wird oft vergessen. Manche sagen allerdings vielleicht auch, man merkt es bis heute... ;-)
Zurück zum Thema, ich sage es mal absichtlich überspitzt: Wenn jemand so etwas wie die Weltherrschaft anstrebt, dafür sinnbildlich über Leichen geht, und mit brutalsten "Heuschrecken-Methoden" auf Kosten anderer reich wird, fällt es mir schwer, von "Verdiensten" zu reden. Wo waren die Ideen, die die heutige Marktposition von M$ rechtfertigen? M$ war seit seinem legendären BASIC-Interpreter aus Garagenzeiten kaum noch innovativ. Im Gegenteil: sie haben einen Zug nach dem anderen verpennt und hechelten der Entwicklung ewig hinterher, um sich dann im letzten Moment bei der Konkurrenz zu bedienen. Und das nicht immer legal. Die vielgelobten "Visionen" gab es nicht, das waren fast immer geklaute oder bestenfalls gekaufte Ideen von anderen. Microsofts "Patentkeule" ist berüchtigt, wohingegen ihr Respekt gegenüber fremden Patenten oft genug zu wünschen übrig ließ. Die Arbeitsverhältnisse bei M$ sollen ausbeuterisch sein; hauptsächlich werden dort - afaik - billige Studenten nach dem hire-and-fire-Prinzip "verschlissen".
Salopp gefragt: ist es ein Verdienst, kreativer "kriminell" gewesen zu sein als die Konkurrenz? Der Weg ist mit Leichen (sprich: behinderten, geschädigten oder gar ruinierten Konkurrenten) gepflastert. Brutale Rücksichtslosigkeit - vor allem dafür steht Bill Gates. Wird das weniger schimm, wenn er sich - nachdem er uneinholbar und mehrfach ausgesorgt hat - demonstrativ und großzügig caritativ engagiert, um halbwegs ansehnlich in die Geschichte einzugehen?
Erfolg kommt leider oft auf "unredlichem" Wege zu Stande und hat herzlich wenig mit echten Verdiensten zu tun. Da steht Microsoft keineswegs allein. Aber selten ist es so krass und offenkundig wie dort.
Wofür also Bill Gates loben, solange die Zeit scheinheiliger Lobeshymnen an seinem Grabe noch nicht gekommen ist?
Auch ich wünsche Bill Gates für seine Zukunft alles Gute, aber diese naive Lobhudelei, wie sie teilweise auch in diesem Thread anklingt, ist m.E. nicht gerechtfertigt.
Microsoft hat es immer schon verstanden, nicht nur seine Produkte, sondern auch sich selbst gut zu verkaufen. Noch heute denken die meisten Menschen allen Ernstes, dass wir die bequeme und intuitive Bedienung unserer Computer per Mausklick und GUI Microsoft zu verdanken hätten - und kaum jemand verschwendet einen Gedanken daran, dass Apple und kurz darauf Commodore und Atari Jahre vor Windows bereits damit aufwarten konnten.
Die Frage lautet nicht, wie viele Arbeitsplätze Microsoft geschaffen hat, sondern wie viel wirtschaftliche Power bei anderen Software-Unternehmen durch die macchiavelli-hafte Rambo-Politik der Redmonder vernichtet worden ist.
Schön zu lesen, dass Herr Gates jetzt etwas Sinnvolles mit seinem Restleben anfängt - ändern wird sich bei Microsoft aber nichts. Dass auch ein Herr Ballmer die Klaviatur der unfairen Bandagen meisterhaft zu spielen weiß, hat er ja bereits zur Genüge demonstriert, Stichwort Novell-Deal/SuSE-Linux.
CU
Olaf
P.S. Mal gucken, wie lange es dauert, bis die selbsternannten Microsoft-Anwälte mit ihren tief beleidigten Dementis hier aufkreuzen :-)