Auf der Cebit 2008 zeigte AMD jetzt erstmals den neuen Chipsatz AMD 780G mit Radeon HD3200 Grafikeinheit. Bei dieser ersten großen Lösung, die aus der Verschmelzung von AMD- und ATI-Technik entstanden ist, trumpft AMD in zig Punkten. Der Wichtigste: AMD hat jetzt endlich wieder einen eigenen Mainboard-Chipsatz, AMD-CPU-Kunden sind nicht mehr auf Chips von Drittherstellern angewiesen.
Auch die integrierte Grafik hat es in sich. Normalerweise zwackt sich Onboard-Grafik ihren Speicher vom Arbeitsspeicher des PC ab. Das ist bei AMDs’s 780G/HD3400 Chipsatz generell ebenso, Mainboard-Hersteller können für den Grafikchip allerdings auch eigenes RAM auf das Mainboard löten – dadurch ergibt sich dann eine quasi eigenständige Grafikkarte. Praktischerweise liefert der neue AMD/ATI-Grafikchip auch zwei Videoausgänge. Bisherige Onboard-Grafiklösungen unterstützten generell nur den Anschluss von einem Monitor.
Weiteres gewichtiges Leistungsmerkmal: der Grafikteil des Chips bietet komplette HD-Videowiedergabe, der PC-Prozessor wird dabei praktisch nicht belastet.
Zudem ist AMD/ATIs neues Onboard-Grafik-Konzept auch „Crossfire“-tauglich. Wird eine geeignete AMD/ATI-Grafikkarte zusätzlich eingebaut, kann sie ihre Grafikleistung mit der Onboard-Grafik bündeln.
Michael Nickles meint: Ein Argument für Intel war viele Jahre lang, dass Intel alles Wichtige aus einer Hand liefert: Prozessor UND Mainboard-Chipsatz, man war nicht auf einen Zweithersteller angewiesen. Durch AMDs Aufkauf von ATI hat sich die Situation geändert, denn auch ATI baute Mainboard-Chipsätze. Damit kann AMD jetzt alle drei wichtigen Komponenten aus einem Haus liefern: CPU, Grafik und Mainboard-Chipsatz.
Leistung, Ausstattung und Energieverbrauch des AMD780G/HD3200 sind deutlich besser als bei Intels Onboard-Grafik-Lösungen. Besonders attraktiv ist zudem der Preis: Mainboards mit 780G/HD3400 Chipsatz werden voraussichtlich nur 70-80 Euro kosten.
In der CPU-Ecke wird AMD aktuell von Intel arg gequält. Intel kann problemlos auf jegliche neue AMD-CPUs und Preissenkungen reagieren. Mit dem 780G/HD3400 Chipsatz hat AMD den Spieß allerdings ordentlich umgedreht – hier kann Intel im Moment noch nicht mithalten, Intel’s Onboard-Grafiklösungen sind schlichtweg noch zu schlapp. Und logischerweise unterstützt der neue AMD/ATI-Mainboard-Chipsatz nur AMD-Prozessoren.