Zuerst die gute Nachricht:
Bild ist online mit aktiviertem Adblocker nicht mehr zu sehen:
http://www.bild.de/wa/ll/bild-de/unangemeldet-42925516.bild.html
Und jetzt die schlechte:
Mit NoScript funktioniert es trotzdem:
http://www.bild.de/
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Schon Henry Ford pflegte zu sagen: "Das Geld, was ich für Werbung ausgebe, ist zu 50% zum Fenster herausgeworfen. Dummerweise weiß ich nur nicht, welche 50% das sind." Dazu später mehr (siehe unten).
Fassen wir zusammen: du bist also tatsächlich bereit, für Waren und Dienstleistungen im Internet mehr zu bezahlen, nur damit auf der Website des Anbieters keine Werbung mehr geschaltet wird – Respekt. Damit dürftest du aber relativ allein auf weiter Flur stehen (die Masse würde vermutlich sagen: keine Werbung, aber auch keine höheren Preise – klar, lieber reich und gesund als arm und krank...).
Ich habe mir einmal die Webseiten meiner Bank, von ebay und Amazon angeschaut, mit Adblock und ohne – kein Unterschied, keine externen Banner, Popups u.ä. Welche Online-Shops oder Banken hast du eigentlich gemeint, wo so aufdringliche Werbung zu sehen ist?
Ausgangspunkt dieses Threads war jedoch ein Beispiel aus dem Verlagswesen. Journalistischer Content ist teuer in der Herstellung, Verlage sind somit viel stärker auf Online-Werbung angewiesen als Versandhändler im Web. Ganz sicher, dass du keine oder kaum Nachrichtenseiten liest? Das war es eigentlich, was ich mit "konsumieren" gemeint hatte.
Vielleicht wird es dann sogar billiger, weil sie viel unnütz verpuffende Werbung nicht mehr bezahlen müssen?
Die Seitenbetreiber zahlen nicht für die Werbung, sie nehmen dadurch Geld ein, wenn auch wenig. Alles andere wäre ja auch ein Witz ;-)
Dass "die Falschen" die Werbung zahlen, kann ich nicht nachvollziehen. Die Werbung zahlt genau der, der ein Interesse daran hat, seine Angebote zu vermarkten. Was soll daran verkehrt sein?
Wenn es den Werbetreibenden tatsächlich nur darum gehen sollte, Traffic zu erzeugen ohne Menschen zu erreichen, dann wird es höchste Zeit, dafür ein Unternehmen zu gründen, das diesen Traffic erzeugt und die Kunden gleichzeitig vor Werbung schützt. Also ein "AdBlock-Proxy", der auf der einen Seite dem Sitebetreiber Traffic (und Klicks) beschert, der auf der anderen Seite aber dem Kunden Ad-gefilterte WebSites ausliefert.
Das wäre Betrug, denn damit würde den Werbetreibenden eine Reichweite vorgegaukelt, die real gar nicht existiert. Natürlich geht es darum, dass Menschen den Content laden, in der Hoffnung, dass sie ihn dann auch sehen, dass sie hingucken, und nicht dass irgendwelche tauben, blinden und gefühllosen Bots einen Placebo-Traffic erzeugen (die Konsumgewohnheiten von Bots sind uns ja bekannt ;-))
Ich weiß natürlich, was du mit all dem sagen willst. Ja, in meinem Fall verpufft die Werbung völlig sinnlos, weil ich da nicht hingucke, bzw. wenn ich hingucke, mich mehr darüber ärgere, als dass ich den Auftraggeber dieser opto-akustischen Volksverdummung auch noch mit einem Kauf seines Erzeugnisses belohnen möchte.
Nur – die Werbetreibenden sind ja nicht doof. Das wissen die auch. Aber so funktioniert Werbung ja auch gar nicht.
Am Beispiel eines Werbeplakates lässt sich das am einfachsten erklären. Sagen wir, das Plakat ist an einer Stelle angebracht, wo jeden Tag 1000 Menschen vorbeigehen. Die meisten von ihnen, vielleicht sogar fast alle, laufen achtlos vorbei, nehmen das Plakat gar nicht wahr oder, falls doch, finden es sogar hässlich. Ein kleiner Teil nimmt das Plakat wahr und ist eher positiv berührt.
Ein ganz kleiner Teil von dem ohnehin schon kleinen Teil geht in den nächsten Laden und kauft das beworbene Produkt – und schon hat sich die Werbung gelohnt. Und das auch nur dann, wenn derjenige das Produkt nicht "sowieso" kaufen wollte, ohne die Wahrnehmung des Plakats. Schwer vorstellbar vielleicht, aber anders kann es ja nicht sein. Und solange, wie es Werbung gibt, muss es ja funktionieren, sonst wäre sie vor Jahrzehnten schon verschwunden.
Werbung muss man sich also wie eine Schrotflinte vorstellen, die wild in die Luft feuert, in der Hoffnung, dass oben zufällig ein Vogel vorbeifliegt und getroffen zu Boden sinkt (sorry für den martialischen, wenig tierfreundlichen Vergleich).
Dabei wird aber nicht völlig wahllos in die Gegend gefeuert, sondern es wird vorher analysiert, welcher Vogel wann und wo besonders häufig vorbeifliegt, um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Aber es bleibt am Ende immer eine Statistik, und die auf ihr gründenden Voraussagen sind "mal wahrer und mal falscher".
Damit sind wir zum guten Schluss wieder bei Henry Ford.
Greetz, Olaf