Allgemeines 21.924 Themen, 147.286 Beiträge

Der Staat hat große Ohren

Tilo Nachdenklich / 0 Antworten / Flachansicht Nickles

Ein Artikel von Rolf Gössner in der Computerwoche zur Überwachung:
http://www.computerwoche.de/index.cfm?pageid=294&artid=57352&main_id=57352&category=291&currpage=1&type=detail&kw=

Gössner schildert das Problem ganz gut...ABER er geht überhaupt nicht aufs Problem ein, dass sich andere ausländische Dienste sicher nicht um deutsche Gesetze kümmern. Das hat verschiedene Konsequenzen. Deutsche Dienste könnten immer noch von ausländischen Diensten informiert werden, bzw. falsch informiert werden. Und wenn tatsächlich gegengesteuert wird und wieder das Telekommunikationsgeheimnis gemäß Verfassung gewährt würde, dann hätten ausländische Dienste auf Bürger mit kleinen Sünden (erpressbar, potenzielle Informaten) den deutlich besseren Zugriff, die deutschen Behörden kämen schlechter an Informaten heran, was sicher zu einem Ungleichgewicht führen würde, vor allem im Bereich der Industriespionage.

Meine Lösung für das Problem der maschinellen massenhaften Überwachung würde so aussehen, dass man jeder E-Mail, Posting, Telefonat, einen Stapel Reizworte anfügt, die man ständig variiert. Initiativen könnten Vorschlagslisten kreisen lassen, die ständig aktualisiert werden. Das würde das Telekommunikationsgeheimnis - immerhin Verfassungsrecht - wiederherstellen und auch die ausländischen Dienste behindern, wäre also eine neutrale Maßnahme. Leider kenne ich die aktuelle Gesetzeslage nicht, ich weiß nicht ob man für einen solchen Aufruf nicht belangt werden kann. Aus diesem Grund möchte ich das auch erst mal nur diskutieren...ob die Methode "geht" (technisch, rechtlich usw.)?

Wenn tatsächlich mal offiziell mit Regierungssegen auf diese Art und Weise der Bürger und das Land geschützt werden soll, dann bekäme z.B. jedes Handy und jeder Computer vielleicht eine Chipkarte (oft aktualisiert), die die Reizworte enthält, eingeschoben und der Computer, das Handy erledigt die Prozedur automatisch. Irgendwie in der Art sollte es ja laufen. Oder beim Schnurtelefon wird das automatisch in der Vermittlungstelle erledigt, dann wäre wieder wenigstens das Schnurtelefon etwas sicherer.

Worauf ich hinauswill, ist nicht die Methode "Rauschen" zu erzeugen besser als Verschlüsselung? Verschlüsselung macht einen verdächtig, es werden immer wieder Nachschlüssel bekannt und man verliert leicht mit Verschlüsselung seine Daten, soweit es abgelegte Daten sind. "Rauschen" können natürlich auch Krimenelle benutzen, aber ich denke das machen sie sowie so schon intensiv, sofern sie von ner gewissen Beobachtung ausgehen.

Ich denke diese massenhafte Überwachung hat auch von der Strafverfolgungsseite her eine dunkle Seite. Im Hamburger Terrorristenprozess hatte man zwar irgendwie Informationen, aber die waren nicht prüfbar und auch die Frage, ob sie legal zu Stande gekommen sind und verwertet werden können, wurde erst gar nicht erörtert. Das Geld wird also nicht mehr für klassische und verwertbare Polizeiarbeit ausgegeben.

bei Antwort benachrichtigen