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News: Zwei Lösungsversuche

Xerox äußert sich zu Ziffernverfälschungen bei Scan-Kopierern

Michael Nickles / 11 Antworten / Baumansicht Nickles

Bezüglich der Berichte über die Ziffernverfälschungen bei Xerox Scan-Kopieren, hat Xerox nach der Bestätigung des Sachverhalts und eines gefunden Workarounds, jetzt ein Update zur Sachlage gemailt. Es gibt im Xerox Blog inzwischen eine Stellungnahme, mit der Rick Dastin, Corporate Vice President und President Office and Solutions Business Group bei Xerox, auf das Problem eingeht und zwei Lösungsvorschläge bietet.

Originaltext ins Deutsche übersetzt:

Rick Dastin, Corporate Vice President und President Office and Solutions Business Group, Xerox

Es gab kürzlich Berichte über Probleme mit der Scanfunktion unserer Bürosysteme, die beim Scannen von Dokumenten möglicherweise zu vertauschten Zeichen führen können. Dies betrifft nicht die Druck-, Kopier- und traditionellen Fax-Funktionen. Tatsächlich wird der größte Teil unserer Kunden keine Probleme erfahren.

Hier folgen zwei Lösungen dazu:

-  Das Wiederherstellen der Standard-Scan-Einstellung: Xerox stellt eine Anleitung zur Verfügung, die darlegt, wie Anwender ihre derzeitigen Scan-Einstellungen überprüfen und sie gegebenenfalls auf die Standardwerks-Einstellungen zurücksetzen.

- Das Aufspielen eines Softwarepatchs: Xerox entwickelt derzeit einen Softwarepatch, der remote auf jedes System heruntergeladen werden kann. Dieser Software Patch schaltet die höchste Komprimierungsstufe aus. Damit wird die Möglichkeit der Zeichenvertauschung vollständig ausgeschaltet.

Mit diesem Hintergrundwissen lassen Sie mich einen Schritt zurückgehen und die Thematik an sich erklären. Es ist wichtig zu wissen, dass Xerox Systeme, die direkt aus dem Werk kommen, auf die richtigen Komprimierungs- und Auflösungsstufen eingestellt sind. Mit diesen Standardeinstellungen ab Werk scannen Sie Dokumente so, dass sie für das Lesen und Drucken geeignet sind und gleichzeitig eine angemessene Dateigröße haben. Es kommt nicht zu vertauschten Zeichen, wenn Sie Dokumente mit den Werkseinstellungen scannen.

Wir entschuldigen uns für die Irritationen und die Unannehmlichkeiten, die bei unseren Kunden dadurch entstanden sind. Wir arbeiten unermüdlich daran, die Probleme zu adressieren – wir arbeiten eng mit unseren Partnern und Kundenservice-Teams weltweit zusammen, um unsere Kunden sowohl proaktiv zu informieren als auch um Ihnen zu helfen, das Problem zu lösen.

Michael Nickles meint:

Damit ist das Problem theoretisch erledigt. Es gilt aber zu bedenken, dass es sich hier nicht um irgendwelche billigen "Multifunktionsgeräte" handelt, die inzwischen so billig geworden sind, dass anscheinend nicht mal mehr Lebensmittel-Discounter Bock haben, sie zu verscheuern. Es geht um richtig teure große Kaliber für den professionellen Geschäftsbereich:

Eines der betroffenen Colorcube-Kopierer-/Scanner-Systeme in hoher Ausbaustufe. Solche "Kopier-Scan-Anlagen" kosten locker über 10.000 Euro. (Foto: Xerox)
Laut Xerox waren die Geräte per Werkseinstellung mit den "richtigen Komprimierungs- und Auflösungsstufen"eingestellt. "Schuld" sind also die übereifrigen Kunden, die diese Einstellungen verändert haben.

Ich bezweifle, dass sich die betroffenen Kunden darüber im Klaren waren, welche fatalen Fehler durch Einstellungsänderungen entstehen können. Die fatale Option hatte soweit bekannt sogar die Bezeichnung "normal". Wer denkt schon, dass "normal" eigentlich "Fehlerrisiko" bedeutet?

Fakt ist, dass laut Bericht des Fehlerentdeckers David Kriesel, selbst der Xerox-Support von diesem Problem keinen blassen Dunst hatte. Fakt ist auch, dass es diese fatal falsche Einstellungsoption niemals hätte geben dürfen! Das wurde bei der Entwicklung der Geräte vermutlich einfach nicht ausreichend getestet.

Praktisch bleibt akut das Problem, dass Nutzer der betroffenen Geräte jetzt vielleicht "zigtausend Seiten" potentiell unzuverlässigen Datenmüll produziert haben und das vielleicht noch nicht mal wissen.
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Borlander Michael Nickles „Xerox äußert sich zu Ziffernverfälschungen bei Scan-Kopierern“
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locker über 10.000 Euro
Ist übrigens noch eine eher zurückhaltene Beschreibung der Preisregion. Der Einstiegspreis (also ohne alles!) für Geräte der ColorQube9300-Serie liegt schon bei 17.768 € mit MwSt. also schon über 21K€. Für die abgebildete Version mit wird da noch mal ein kräftiger Aufpreis fällig…
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Olaf19 Michael Nickles „Xerox äußert sich zu Ziffernverfälschungen bei Scan-Kopierern“
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Laut Xerox waren die Geräte per Werkseinstellung mit den "richtigen Komprimierungs- und Auflösungsstufen"eingestellt. "Schuld" sind also die übereifrigen Kunden, die diese Einstellungen verändert haben.

Wenn Xerox "stärkere" Einstellungen anbietet, muss es den Kunden auch "erlaubt" sein, diese zu benutzen. Wenn dies zu Fehlfunktionen führen kann, sollte man wenigstens gewarnt werden.

Praktisch bleibt akut das Problem, dass Nutzer der betroffenen Geräte jetzt vielleicht "zigtausend Seiten" potentiell unzuverlässigen Datenmüll produziert haben und das vielleicht noch nicht mal wissen.

Ich bin gespannt, wann die ersten Schadenersatzforderungen bei Xerox aufschlagen...

CU
Olaf
Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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groggyman Olaf19 „Wenn Xerox stärkere Einstellungen anbietet, muss es den ...“
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Wenn dies zu Fehlfunktionen führen kann, sollte man wenigstens gewarnt werden.
Moin

Wenn die bei Xerox davon gewusst hätten, wäre diese Einstellung sicher nicht freigegeben oder nur für Servicepersonal und in einer tiefer liegenden Ebene mir Codewortfreigabe :-)

Ich kenne ähnliche Einstellungen aus dem Bereich Heizung/Lüftung, wo Sonderfunktionen nur bei bestimmten Konstellationen frei gegeben werden dürfen.
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Olaf19 groggyman „Moin Wenn die bei Xerox davon gewusst hätten, wäre diese ...“
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Wenn die bei Xerox davon gewusst hätten

Da hast du recht, es war für Xerox selbst anscheinend nicht vorhersehbar. Immerhin, bis vor ein paar Tagen hat ja noch nicht einmal der Support irgendetwas davon gewusst.

Zu dem Vergleich mit den Sonderfunktionen bei Heizungen und Lüftungen: ich denke, der Unterschied liegt darin, dass die JBIG2-Kompression gar nicht als "Sonderfunktion" gedacht war, an die nur Experten randürfen, sondern einfach nur als "besonders starke" Komprimierung. Also letztlich so, als wenn ich meine Heizung auf "5" stelle.

Für mich ist diese ganze Geschichte sehr lehrreich. Ich dachte bislang immer, eine zu starke Kompression kann schlimmstenfalls dazu führen, dass sich die Bildqualität erheblich verschlechtert, "matschig" wird und infolgedessen Schriften evtl. nur noch schwer oder gar nicht mehr lesbar sind.

Das wäre aber harmlos, denn das würde man sofort sehen und einfach mit "milderen" Einstellungen das Original noch einmal komprimieren. Auf die Idee, nach Zahlendrehern in Zahlenkolonnen zu suchen, kommt normalerweise kein Mensch.

CU
Olaf
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Borlander Olaf19 „Da hast du recht, es war für Xerox selbst anscheinend ...“
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es war für Xerox selbst anscheinend nicht vorhersehbar.

Doch. Siehe meine Antwort auf Groggy.

Immerhin, bis vor ein paar Tagen hat ja noch nicht einmal der Support irgendetwas davon gewusst.

Das ist im Zweifelsfall vielleicht sogar das noch das größere Problem: Dass scheinbar über alle Supportebenen Unkenntnis darüber herrschte, die ihre eigenen Geräte nicht vollständig kennen und selbst mit gezielter Nachfrage zum Thema (Kriesel: "Den Mund habe ich mir fusselig geredet gegenüber dem Xerox Support, dass da ganze Buchstaben ersetzt werden, und ich denke, dass es an der Kompression liegt, und dann scheint es so, als wäre genau das bei denen so bekannt, dass es sogar einen Kommentar neben einem Parameter dafür gibt, und keiner sagt irgendwas?") Kompression auch nach 10 Tagen die Fehlerursache nicht eingrenzen konnten…

"matschig" wird und infolgedessen Schriften evtl. nur noch schwer oder gar nicht mehr lesbar sind.

Wenn Du Dich darauf verlässt, dann gehst Du auch beim Kopieren/Scannen mit 1Bit Farbtiefe ein Risiko ein. Da könnten unter ungünstigen Umständen schwachgraue Textteile ganz verschwinden…

Gruß
bor

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Olaf19 Borlander „Doch. Siehe meine Antwort auf Groggy. Das ist im ...“
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Wenn Du Dich darauf verlässt, dann gehst Du auch beim Kopieren/Scannen mit 1Bit Farbtiefe ein Risiko ein. Da könnten unter ungünstigen Umständen schwachgraue Textteile ganz verschwinden…

1 Bit Farbtiefe heißt: keine Farben und keine Graustufen, alles nur Schwarz oder Weiß? Nun gut, also dass dabei hellgraue Pixel auf Weiß abgerundet werden, erscheint sogar logisch.

Aber normalerweise sind Textvorlagen, die man in Schwarzweiß einscannt / kopiert / faxt, doch mit schwarzer Schrift auf weißem Grund gedruckt? Wäre die Schrift tatsächlich hellgrau, würde ich erst einmal an den Helligkeit/Kontrasteinstellungen spielen, bevor ich scanne - oder gleich versuchen, mir ein besseres Original zu besorgen.

CU
Olaf
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Borlander Olaf19 „1 Bit Farbtiefe heißt: keine Farben und keine Graustufen, ...“
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normalerweise […] mit schwarzer Schrift […] Wäre die Schrift tatsächlich hellgrau, würde ich erst einmal an den Helligkeit/Kontrasteinstellungen spielen
Naja. Ich dachte da an Vorlagen bei denen nur einige wenige Textteile (wie z.B. das kleingedruckte) grau sind. Aber da müssen dann wie gesagt schon eher ungünstige Umstände zusammenkommen ;-)
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Olaf19 Borlander „Naja. Ich dachte da an Vorlagen bei denen nur einige wenige ...“
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Ich dachte da an Vorlagen bei denen nur einige wenige Textteile (wie z.B. das kleingedruckte) grau sind.

...das ist dann wie beim Fotografieren, wenn Teile des Motivs im Schatten liegen und Teile im gleißenden Sonnenlicht - praktisch keine Chance, das richtig abzulichten. Bei solchen Gelegenheiten merkt man erst einmal, was das menschliche Auge alles zu leisten imstande ist.

CU
Olaf
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Borlander groggyman „Moin Wenn die bei Xerox davon gewusst hätten, wäre diese ...“
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Wenn die bei Xerox davon gewusst hätten
Die wussten allerdings grundsätzlich, dass es mit dieser Einstellung zu vertauschten Zeichen kommen kann. Im Webinterface einiger Geräte ist das im Beschreibungstext mit aufgeführt (Screenshot siehe Möglicher Workaround für Zeichenersetzungen in Xerox Scankopierern). Eine deutliche Warnmeldung sieht allerdings anders aus und es stellt sich auch die Frage wie das auf dem Touchscreen am Gerät selbst angezeigt wird.
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mi~we Michael Nickles „Xerox äußert sich zu Ziffernverfälschungen bei Scan-Kopierern“
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Es kommt nicht zu vertauschten Zeichen, wenn Sie Dokumente mit den Werkseinstellungen scannen.
Das scheint jetzt auch nicht mehr so ganz zu stimmen:
"David Kriesel who alerted us to still seeing character substitution in the factory default mode."
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Xerox-Scanner-Fehler-Buchstabentausch-auch-bei-hoeheren-Qualitaetsstufen-1933798.html

"Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum." (Marc Aurel)
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Olaf19 mi~we „Das scheint jetzt auch nicht mehr so ganz zu stimmen: David ...“
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Oh oh oh... was kommt da bloß noch auf Xerox zu :-/

Ich sehe schon komplette Kopierschränke aus dem Haus gekarrt und durch andere Fabrikate ersetzt werden - zumindest dann, wenn es anscheinend gar keine "gescheite" Kompressionseinstellung geben sollte. Und wie erwähnt, Kunden könnten auf Xerox zukommen wegen erlittener Nachteile durch zu spät als fehlerhaft erkannte Dokumente. Das ist alles noch lange nicht ausgestanden.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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