Kommunikation, Email, Messenger, Telefone, Chats, VOIP 1.477 Themen, 10.657 Beiträge

News: Datenschutz schnuppe

Whatsapp verzeichnet ungebremstes Wachstum

Michael Nickles / 12 Antworten / Baumansicht Nickles

Groß war die Aufregung, als der Datenkrake Facebook im Februar den Kurznachrichten-Messenger-Dienst Whatsapp geschluckt hat - für sensationelle 19 Milliarden Euro. Umgehend folgen Berichte, dass viele empörte Whatsapp-Nutzer, die ihre Privatsphäre bedroht sahen, zu alternativen (vermeintlich sichereren) Diensten wechselten.

Dem folgte die Erkenntnis, dass die Zahl der Abwanderer doch viel geringer ist, als zunächst vermutet. Dennoch glauben Investoren wohl weiter daran, dass mit Whatsapp-Alternativen was zu verdienen ist.

Hat Hoccer eine Chance?

Gerade hat der Medienunternehmer Dirk Ströer laut Bericht von Gründerszene das deutsche Startup Hoccer, das an einem verschlüsselten Messenger-Dienst arbeitet, für 50 Millionen Euro übernommen.

Hoccer tut im Prinzip das Gleiche wie Whatsapp, setzt aber seinen Schwerpunkt auf Schutz der Privatsphäre. Nachrichten sollen verschlüsselt übertragen werden und Kontakte und Telefonbucheinträge auf den Geräten der Besitzer verbleiben. Hoccer will damit nicht nur Whatsapp-Nutzer locken, sondern sich auch im Firmenkundengeschäft aufstellen.

Für Whatsapp scheint das Wachsen der Alternativen indessen völlig bedeutungslos zu sein. Laut Bericht des Focus geht es unverändert aufwärts, auch in Deutschland steige die Zahl der Nutzer ungebrochen.

Weltweit soll Whatsapp inzwischen 480 Millionen Nutzer haben, 30 Millionen davon in Deutschland. Den nächsten großen Wachstumskick sieht Whatsapp-Vorstandschef Jan Koum durch die angekündigte Telefonierfunktion.

Und auch Deals mit Netzbetreibern werden Whatsapp vermutlich ordentlich wachsen lassen. E-Plus beispielsweise plant bereits spezielle Whatsapp-Tarife.

Michael Nickles meint:

Der Knackpunkt bei Whatsapp ist unverändert jener, dass alle Nutzer durch die Übergabe ihrer Telefondaten, auch ihre Freunde/Kontakte an Whatsapp verkaufen - egal ob die selbst Whatsapp haben wollen oder nicht.

Damit passt Whatsapp blendend zu Facebook. Denn auch Facebook ist vor allem durch schamlose Ausbeutung von Kontakten und Email-Belästigung gewachsen. Facebook-Nutzer wurde halt dazu gelockt, alle ihre Email-Kontakte Facebook zu verraten und Rechte darüber zu verleihen.

Die Masse wusste vermutlich gar nicht, dass sie damit eine gigantische "Spam-Lawine" unterstützt. Datenschützer haben bis heute restlos versagt, unbeteiligte Dritter vor ungewollter Weitergabe ihrer Daten zu beliebigem Missbrauch zu schützen.

Facebool-Chef Zuckerberg weiß wie das Geschäft läuft und mit Whatsapp wird es bestimmt noch sehr lustig. Die Wachstumszahlen belegen aber, dass Empörung völlig sinnlos ist. Die Masse ist blöd genug alles mitzumachen und der Anteil der "Meckerer" ist schlichtweg bedeutungslos.

bei Antwort benachrichtigen
torsten40 Michael Nickles „Whatsapp verzeichnet ungebremstes Wachstum“
Optionen

Habe letztens noch das interessantes gelesen, weiß garnicht mehr wo.

Wäre Facebook ein Staat, wäre es drittgrößte Staat auf diesen Planeten, was Einwohner/Nutzer angeht. Whatsapp alleine hat mehr Nutzer, als die USA  an Einwohner und fast soviele wie Nordamerika, dass ist schon sehr beachtlich.

Natürlich wechselten wenige, weil Threema oder Viber oder sonst was hat und hatte keiner. Und ausnahmslos alle in meiner WA Liste die meinten wechseln zu müssen, sind alle wieder gekommen.

Die Masse ist blöd genug alles mitzumachen und der Anteil der "Meckerer" ist schlichtweg bedeutungslos.

An Whatsapp kommste auch schon bald nicht mehr dran vorbei. Jeder hat es irgendwie, wie damals Facebook. Und es wird hier eine kostenlose Alternative (1Jahr) zur kostenpflichtige SMS angeboten, sowas kann nur erfolgreich werden.

Freigeist
bei Antwort benachrichtigen
the_mic torsten40 „Habe letztens noch das interessantes gelesen, weiß garnicht ...“
Optionen
Und ausnahmslos alle in meiner WA Liste die meinten wechseln zu müssen, sind alle wieder gekommen.

Kurzum: Whatsapp ist bereits "too big to fail".

Bei mir persönlich ist es übrigens genau anders herum. Facebook hat eh schon (fast) alle meine Kontaktdaten und sehr viele Informationen über mich. Whatsapp weiss eh, wen ich alles kenne (da quasi jeder meiner Kontakte das Ding installiert hat). Wenn Whatsapp jetzt noch ihr Protokoll soweit absichern könnten, dass keine Gefahr mehr besteht, dass Nachrichten von mir gespooft werden können, würde ich mir doch irgendwann doch noch überlegen, ob ich es nicht doch endlich auch installieren soll. Na gut, ein Desktop-Client wäre für mich noch zwingend, damit ich es nicht nur passiv brauchen werde...

Wieso auch nicht? Wieso muss ich ausgerechnet meinen SMS-Ersatz verschlüsseln? SMS ist auch unverschlüsselt... Email de facto auch (sogar den Nerds unter meinen Kontakten ist GPG zu kompliziert...). Facebook-Nachrichten werden eh von Zuckerberg persönlich und der NSA mitgelesen. Was ich auf nickles.de poste ist sogar komplett öffentlich (an dieser Stelle freundliche Grüsse an unsere Überwacher vom BND und NDB (die helvetische Schnüffelagentur).

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen
torsten40 the_mic „Kurzum: Whatsapp ist bereits too big to fail . Bei mir ...“
Optionen
Kurzum: Whatsapp ist bereits "too big to fail".

Jede Ära geht irgendwann zu Ende. Auch ein Facebook wird nicht ewig geben.

Ich bin auch bei Facebook, ich nutze es aber mehr als "einkaufs/verkaufsplattform"

Na gut, ein Desktop-Client

Whatsapp geht als Desktop Client

http://www.heise.de/download/special-whatsapp-auf-pc-mac-und-linux-nutzen-151141.html

GPG hab ich mich auch schon oft eingelesen, aber da hapert es irgendwie immer wieder an meiner eigenen Faulheit, das gelesene auch anzuwenden. Nutzen werde ich es in naher Zukunft bestimmt auch, nur bisher war ich einfach zu faul dafür.

Was ich auf nickles.de poste ist sogar komplett öffentlich

Sowieso :)

Wenn ich wirklich mal was mit zu teilen habe, dafür habe ich eine eigene *.de URL, aber auch da fehlt mir irgendwie der Antrieb, die Adresse mal zu nutzen, weil es alles schon gibt, und bis zum erbrechen ausdiskutiert wurde und wird.

Freigeist
bei Antwort benachrichtigen
the_mic torsten40 „Jede Ära geht irgendwann zu Ende. Auch ein Facebook wird ...“
Optionen
Whatsapp geht als Desktop Client

Gemäss dem Link ist das ein Gebastel mit Android-Emulatoren und dann kann jeweils nur immer ein Client ("Desktop" oder Handy) genutzt werden... nicht ganz das Konzept, was für mich tauglich wäre. Wenn, dann will ich das (zumindest mittelfristig) als Plugin in Pidgin :-)

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen
Olaf19 the_mic „Kurzum: Whatsapp ist bereits too big to fail . Bei mir ...“
Optionen
Was ich auf nickles.de poste ist sogar komplett öffentlich

Ja, nur ist das aber auch Sinn der Sache. Wenn ich mit Freunden chatte, maile, SMSe, dann ist das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Das ist schon ein großer Unterschied. Wenn jemand z.B. auf Nickles Tipps gibt, möchte er ja gerade erreichen, dass nicht nur dem geholfen ist, der danach gefragt hat, sondern auch anderen Usern, die das gleiche Problem haben und in diesem Thread mitlesen bzw. per Suchmaschine dort hingeleitet werden.

Whatsapp ist bereits "too big to fail".

Das waren die Dinosaurier auch :-D

Deswegen ACK @torsten40.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
bei Antwort benachrichtigen
the_mic Olaf19 „Ja, nur ist das aber auch Sinn der Sache. Wenn ich mit ...“
Optionen
Das waren die Dinosaurier auch :-D

Die Frage ist, ob man evolutionär (es gibt ein noch cooleres Programm) oder revolutionär (es schlägt ein Meteorit in die Firmenzentrale ein) ausstirbt. Der Zuckerberg-Meteorit war soweit wohl harmlos.

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen
Olaf19 the_mic „Die Frage ist, ob man evolutionär es gibt ein noch ...“
Optionen
Der Zuckerberg-Meteorit war soweit wohl harmlos.

Okay - demnach rechnest du sehr wohl mit dessen Aussterben? Doch nicht "too big to fail"?

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
bei Antwort benachrichtigen
the_mic Olaf19 „Okay - demnach rechnest du sehr wohl mit dessen Aussterben? ...“
Optionen

Natürlich. Irgendwann wird auch Whatsapp durch etwas noch cooleres und besseres abgelöst. Genau wie Facebook, Windows, Google, Android, Apple... Das ist der Lauf der Evolution. Die Frage ist daher nicht ob es ausstirbt - sondern wann.

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen
Olaf19 the_mic „Natürlich. Irgendwann wird auch Whatsapp durch etwas noch ...“
Optionen
Das ist der Lauf der Evolution.

REvolution dagegen wäre, wenn es ersatzlos ausstürbe *g*...

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
bei Antwort benachrichtigen
Olaf19 Michael Nickles „Whatsapp verzeichnet ungebremstes Wachstum“
Optionen
Umgehend folgen Berichte, dass viele empörte Whatsapp-Nutzer, die ihre Privatsphäre bedroht sahen, zu alternativen (vermeintlich sichereren) Diensten wechselten.

Ich bin auch einer von denen ;-) ...allerdings mit dem feinen Unterschied, dass die "Alternative" für mich darin besteht, ersatzlos auf WhatsApp zu verzichten. Wenn ich unbedingt (große) Bilder verschicken muss, nehme ich E-Mail, für alles andere reicht die "klassische" SMS, und einen Chat-Client oder die Möglichkeit, Gruppen anzulegen, brauche ich sowieso nicht.

Platt gesagt, ich habe WhatsApp eh nie so genutzt, wie es eigentlich gedacht gewesen wäre...

Ansonsten mache ich mir keine großen Illusionen. Zu dem Zeitpunkt, als der Shitstorm losging, waren meine Daten vermutlich längst bei Facebook...

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
bei Antwort benachrichtigen
Hellspawn Michael Nickles „Whatsapp verzeichnet ungebremstes Wachstum“
Optionen

Dabei gibts mit TextSecure eine vorbildliche open source alternative

https://play.google.com/store/apps/details?id=org.thoughtcrime.securesms&hl=de

bei Antwort benachrichtigen
the_mic Hellspawn „Dabei gibts mit TextSecure eine vorbildliche open source ...“
Optionen

TextSecure wäre an sich toll, da es eigentlich fast alles richtig macht. Es ist quelloffen, es ist kostenlos, es ist höchstwahrscheinlich sogar sauber entwickelt und richtig sicher (nicht nur pseudosicher wie Telegram). Sogar ein Desktop-Client soll in Arbeit sein. Aber es hat auch Schwächen:

  • geringe Verbreitung
  • derzeit nur für Android verfügbar
  • Server in den USA
  • Upload der Kontaktdaten auf die Server von Textsecure

Letzteres ist allerdings bei derartigen auf grosse Massen skalierende Lösungen ein systembedingtes Übel. Der TextSecure-Entwickler und Internet-Freiheitsaktivist Moxie Marlinspke hat das ausgesprochen ausführlich begründet: https://whispersystems.org/blog/contact-discovery/

cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen