Seit längerem ist der Jugendschutzfilter JusProg kostenlos erhältlich. Das auf Jugendschutzprogramm.de erhältliche Ding ist ein Filter für das international anerkannte Schutzsystem ICRA, das weltweiten Jugendschutz verspricht.
Laut Bericht von Telepolis, ist JusProg aktuell das einzige Filtersystem, dass im Rahmen eines Modellversuch der staatlichen Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) zugelassen ist. Längst ist bekannt, wer hinter JusProg steckt: zwei der größten Erotik-Anbieter im deutschsprachigen Internet (Fundorado GmbH und der Sexartikel- und Content-Anbieter Orion.de).
Dass sich die deutschen Online-Erotik-Giganten intensiv um Jugendschutz bemühen ist sicherlich kein Zufall. In Deutschland ist es aufgrund der Gesetzeslage verdammt schwer im Erotik-Bereich aktiv zu sein. Bereits der kleinste "Fehler" kann als Missachtung der Jugendschutzgesetze gelten und einem Anbieter horrende Strafen bescheren. Da ist es wenig verwunderlich, dass sich die deutschen Erotik-Anbieter schon mal ein "Wir haben uns intensiv bemüht"-Paket zurechtgeschnürt haben.
Seit einigen Tagen steht der JusProg e.V unter heftiger Kritik. Und zwar bezüglich dessen Zensurliste. Dort steht alles drinnen, was der Verein als "jugendgefährdet" einstuft - und das geht über Pornographie verdammt weit hinaus! In diversen Blogs wurde berichtet, dass JusProg unter anderem auch Seiten politischer Parteien (Piratenpartei und Grüne) blockiert und auch diverse Nachrichtenseiten, Blogs und weitere "meinungsmachende" Seiten, darunter auch Taz.de.
Besonders bizarr: laut Telepolis drücken die selbsternannten Jugendschützer bei diversen populären Massenmedien gerne beide Augen zu. So sind die "Online-Erotik-Seiten" bei Onlineblättern wie Bild.de anscheinend kein Problem, sehr wohl aber beispielsweise Seiten wie Bildblog.de. In diesem Blog wird kritisch über die Bildzeitung berichtet. Heise beziehungsweise Telepolis hat bei den Verantwortlichen von JusProg inzwischen nachgehakt.
Die haben sich aus "Termingründen" bislang allerdings nicht geäußert. Heise hat allerdings beobachtet, dass die "Jugendschützer" hinter den Kulissen aktuell wie wild an Schadensbegrenzung des Skandals ackern. So sind die Seiten der Grünen inzwischen beispielsweise wieder für "Jugendliche ab 14" freigegeben.