In München wurde jetzt erstmals der Deutsche Computerspielpreis verliehen. Ein hauptsächliches Ziel des Deutschen Computerspielpreises ist es, den Wirtschaftsstandort Deutschland im Bereich der Entwicklung interaktiver Unterhaltungssoftware zu fördern. Der auf insgesamt 600.000 Euro dotierte Preis, wurde von den Branchenverbänden BITKOM e.V., BIU e.V., BVDW e.V. und G.A.M.E. e.V. gemeinsam mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann getragen.
Der Preis wurde in verschiedenen Kategorien wie "Bestes Deutsches Spiel", "Bestes Jugendspiel", "Bestes Kinderspiel" und vielen weiteren verliehen. Darunter gab es auch die Kategorie "Beste Innovation", womit unter anderem "Technik" und "Visualisierung" gemeint ist. Bereits im Vorfeld hatten die Veranstalter schon mal festgelegt, dass generell nur kulturell und pädagogisch wertvolle Spiele die Chance auf eine Nominierung haben.
Den Hauptpreis "Bestes Deutsches Spiel" in Höhe von 150.000 Euro, überreichte Kulturstaatsminister Bernd Neumann den Macher von "Das Schwarze Auge - Drakensang". Weitere 75.000 Euro kassierte das Spiel als Gewinner in der Kategorie "Bestes Jugendspiel". Die weiteren Preise gingen an ausnahmslos "gewaltfreie" Spiele. Darunter beispielsweise das kostenlose Browser-Game ikariam und ein Schach-Lernprogramm für Kinder auf Nintendo DS. Als "Beste internationale Spiele" wurden "Wii fit" für die aktuelle Nintendo-Konsole und ein Jump&Run-Spiel namens "Little Big Planer" ausgezeichnet.
Im Rahmen der Preisverleihung gab es eine Überraschung. Für die Kategorie "Beste Innovation" war eigentlich ein Preis von 75.000 Euro geplant. Der wurde allerdings fallen gelassen, weil die Jury keine herausragende neue Spielinnovation ermitteln konnte.
Bereits im Vorfeld zur Verleihung des ersten Deutschen Computerspielpreises gab es heftige Kritik. Unter anderem die, dass die Auswahl der Spiele an der Realität vorbeigeht - sprich dem, was Deutschlands Gamer tatsächlich am liebsten zocken. Recht kritisch äußert sich unter anderem auch die Sueddeutsche Zeitung in ihrem aktuellen Bericht zur Preisverleihung.
Dort heißt es: "Harmlose Preisträger und feige Veranstalter". Für den deutschen Filmpreis sei dieses Jahr unter anderem der "Baader-Meinhof-Komplex" nominiert. Eine Computerspiel-Umsetzung dieses Themas hätte aus Sicht der Süddeutschen sicherlich keine Chance für eine Nominierung beim Deutschen Computerspielpreis gehabt. Zudem fanden sich bei den preiswürdigen Kategorien keinerlei Spiele mit Altersfreigabe ab 16 oder 18 Jahre.
Um die nötige Diskussion um sogenannte "Killerspiele" haben sich die Veranstalter schlichtweg gedrückt.