Der Wettstreit um den wichtigsten Preis der deutschen Computerspielebranche geht in die heiße Phase: Die Jury des Deutschen Computerspielpreises (DCP) hat die besten Spiele 2016 nominiert. Aus 326 Einreichungen und 97 Nachwuchskonzepten wählte sie insgesamt 36 mögliche Preisträger.
Bei der Verleihung auf Einladung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums warten am 7. April erstmals 470.000 Euro. Die Branchenverbände BIU und GAME sowie das Bundesdigitalministerium fördern mit dem Preis 16 Sieger in 14 Kategorien und die Entwicklung qualitativ hochwertiger Spiele „made in Germany“.
Die Haupt- und Fachjury des DCP, besetzt mit Journalisten, Branchenvertretern und spielebegeisterten Persönlichkeiten aus Fernsehen, Politik und Wissenschaft haben die 36 besten Computerspiele des Jahres nominiert. Die Bandbreite der diesjährigen Bewerber ist enorm – die Bewerberzahlen in den Kategorien „Beste Innovation“ und „Bestes Nachwuchskonzept“ haben sich verdoppelt.
Die Juryvorsitzende Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesdigitalministerium, kommentiert: „Was ich hier gesehen habe – gerade in der Kategorie Beste Innovation – belegt: Die deutsche Computerspielindustrie ist Motor technologischer Entwicklungen „made in Germany“. Heute gewinnen Games in nostalgischer Pixeloptik oder als innovatives Virtual-Reality-Action-Game Preise für Spielspaß. Und schon morgen werden sie zu Innovationen jenseits des Spielesektors, etwa im Bildungssektor, in der Medizintechnologie oder in der Automobilindustrie.“
In der Hauptkategorie „Bestes Deutsches Spiel“ wetteifern die Nominierten um die begehrte Auszeichnung und einen Förderpreis von 100.000 Euro. Zusätzlich zu den zwölf bekanntgegebenen Kategorien werden beim DCP ein Sonderpreis der Jury und ein Publikumspreis verliehen. Die deutsche Computerspiel-Community ist vom 7. März bis 3. April aufgerufen, ihren Favoriten zu wählen. Das Online-Voting startet am 7. März auf der Website des DCP.
Übersicht der Nominierten 2016:
(Innerhalb der Kategorien in alphabetischer Reihenfolge)
1. Bestes Deutsches Spiel (dotiert mit 100.000 Euro)
Anno 2205 - Blue Byte / Ubisoft, Mainz / Rheinland-Pfalz
Deponia Doomsday - Daedalic Entertainment, Hamburg
Shift Happens - Klonk, München / Bayern
2. Bestes Nachwuchskonzept (dotiert mit insgesamt 75.000 Euro, 1. Platz 40.000 Euro, 2. Platz 25.000 Euro, 3. Platz 10.000 Euro)
Cubiverse - Hochschule: Media Design Hochschule München / Bayern
Leaves - Hochschule: TH Köln / Nordrhein-Westfalen
Lost Ember - Hochschule: HAW Hamburg, Mooneye Studios / Hamburg
3. Bestes Kinderspiel (dotiert mit 60.000 Euro)
Blown Away: Secret of the Wind - Black Pants Studio, Kassel / Hessen
Fiete Choice - Ahoiii Entertainment, Köln / Nordrhein-Westfalen
Shift Happens - Klonk, München / Bayern
4. Bestes Jugendspiel (dotiert mit 60.000 Euro)
Anno 2205 - Blue Byte / Ubisoft, Mainz / Rheinland-Pfalz
Deponia Doomsday - Daedalic Entertainment, Hamburg
One Button Travel - Marcel-André Casasola Merkle, The Coding Monkeys, München / Bayern
5. Beste Innovation (dotiert mit 35.000 Euro)
articy:draft 2.4 - articy Software, Bochum / Nordrhein-Westfalen
Carpe Lucem – Nutze das Licht - Application Systems Heidelberg, Heidelberg / Baden-Württemberg
The Climb - Crytek, Frankfurt / Hessen
6. Beste Inszenierung (dotiert mit 35.000 Euro)
Dungeons 2 - Kalypso Media, Worms / Rheinland-Pfalz
Neo Magazin Royale Jäger der verlorenen Glatze - btf, Köln / Nordrhein-Westfalen
Typoman - Brainseed Factory, Headup Games, Bonn / Nordrhein-Westfalen
7. Bestes Serious Game (dotiert mit 35.000 Euro)
Die Skatinsel - Beardshaker Games, Daniel Schäfer, Hamburg
In Between - gentlymad, Headup Games, Trier / Rheinland-Pfalz
Professor S. - LudInc, Berlin
8. Bestes Mobiles Spiel (dotiert mit 35.000 Euro)
Assassin’s Creed Identity - Blue Byte, Ubisoft Mobile, Düsseldorf / Nordrhein-Westfalen
FREEZE! 2 - BROTHERS - Frozen Gun Games, Hamburg
Path of War - Envision Entertainment, Nexon M, Ingelheim am Rhein / Rheinland- Pfalz
9. Bestes Gamedesign (dotiert mit 35.000 Euro)
Card Crawl - Tinytouchtales, Berlin
Deponia Doomsday - Daedalic Entertainment, Hamburg
Shift Happens - Klonk, München / Bayern
10. Bestes Internationales Spiel (undotiert)
Fallout 4 - Bethesda Game Studios, Bethesda Softworks, Rockville / Vereinigte Staaten von Amerika
Rise of the Tomb Raider - Crystal Dynamics, Square Enix, Redwood City / Vereinigte Staaten von Amerika
The Witcher 3: Wild Hunt - CD Projekt RED, Bandai Namco, Warschau / Polen
11. Bestes Internationales Multiplayer-Spiel (undotiert)
Guitar Hero Live - FreeStyleGames, Activision, Warwickshire / Vereinigtes Königreich
Splatoon - Nintendo, Kyoto / Japan
Star Wars Battlefront - DICE, Electronic Arts, Stockholm / Schweden
12. Beste Internationale neue Spielewelt (undotiert)
Bloodborne - From Software, Sony, Tokyo / Japan
Unravel - Coldwood Interactive, Electronic Arts, Umea / Schweden
The Witcher 3: Wild Hunt - CD Projekt RED, Bandai Namco, Warschau / Polen
13. Sonderpreis der Jury (wird erst bei der Gala bekannt)
14. Publikumspreis (Voting startet am 7. März)
Weitere Informationen zum Deutschen Computerspielpreis 2016 sind zu finden auf http://deutscher-computerspielpreis.de/.
Der Deutsche Computerspielpreis wurde erstmals 2009 verliehen. Damals verpasste ich meinem Bericht noch die Dachzeile "Harmlose Preisträger und feige Veranstalter", da eigentlich nur eher sehr harmlose "gewaltfreie" Spiele berücksichtigt wurden. Spiele mit Altersfreigabe ab 16 oder 18 Jahre hatten keine Chance. Beim Blick auf die jetzige Liste der Nominierten wird klar, dass der Deutsche Computerspielpreis erwachsen geworden ist.
"Fallout 4" beispielsweise ist FSK 18. Was bei den Kategorien noch fehlt ist "Bestes VR-Game". Im Hinblick auf den anstehenden Boom bei Virtual Reality Headsets wird die ab 2017 bestimmt dabei sein. Das anstehende VR-Game "The Climb" von Crytek ist immerhin schon in der Kategorie "Beste Innovation" dabei.