Googles Dienst Street View, bei dem "Kameraautos" weltweit Straßen abfotografieren, bringt weltweit Datenschützer zunehmend auf die Palme. Darunter auch Hamburgs Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar.
Der legte Google Mitte Mai einen Forderungskatalog vor und drohte damit, ein Verbot der Fotosessisons in Hamburg zu erwirken, falls Google den Datenschutzforderungen nicht umgehend zustimmt (siehe Hamburg stoppt Googles Fotosessions). Das Ultimatum ist längst abgelaufen, aktuellen Berichten zufolge, scheint allerdings nichts passiert zu sein.
Generell hat sich Google geweigert, einer der entscheidenden Forderungen zuzustimmen: persönliche Dinge in Aufnahmen (KFZ-Kennzeichen, Gesichter von Personen) unkenntlich zu machen. Dabei geht es wohlgemerkt nicht um die Bilder die Google "retuschiert" in Street View einstellt, sondern um die Rohdaten. Caspar hatte gefordert, dass die persönlichen Dinge direkt im Quellmaterial dauerhaft und endgültig entfernt werden.
Google hat sich geweigert seine Rohaufnahmen zu zensieren und dafür auch einen Grund geliefert: eventuell gibt es künftig technisch bessere Methoden für "Verpixelung" und deshalb muss das Rohmaterial im Originalzustand aufbewahrt werden. Caspar will dieses Argument nicht gelten lassen. Die Diskussion um ein eventuelles Verbot der "Kamerafahrten" geht also weiter.
Michael Nickles meint: Tatsache ist: Google knipst die Bilder und die Rohdaten werden auf Servern in den USA gespeichert. Selbst dann, wenn Google zustimmt, persönliche Bildelemente aus den Rohdaten zu entfernen, wird es wohl kaum eine Chance geben zu überprüfen, ob das auch wirklich passiert.
Recht lächerlich ist schließlich das mit dem Ultimatum. Es wurde angedroht, dass Google gestoppt wird, aber es passierte nichts und jetzt diskutieren sie intern rum, ob ein generelles Verbot überhaupt möglich ist.