Hallo hannes43,
in deiner Ausführung zur "Abschussgesellschaft" gebe ich dir teilweise Recht (Lohndumping und Ressourcenverteilung), allerdings ändert das nicht meine Meinung, dass dieses Argument nur mittelbar etwas mit der Thematik der nicht legalen Kopien zu tun hat. Wenn jemand ohne weitere Anstrengung eine Regel überschreiten kann, wenig Gefahr läuft, sanktioniert zu werden und dabei weitgehend anonym bleiben kann, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit diese Gelegenheit nutzen, egal wieviel er Geld er in der Tasche hat! Ist eine Erfahrung an mir und anderen Menschen, die ich gemacht habe.
Denke einmal an Kaufhaus-Diebstähle: quer durch alle Gesellschaftsschichten. Geschwindigkeitsüberschreitungen im Straßenverkehr: bestimmt keine Frage der sozialen Schicht.
Cracken und Saugen im Internet: eher eine Frage des Alters, des Lifestyles, des Knowhows/der Interessen und einer bestimmten Haltung, Spielfreude usw.
Herr Prof. Dr. Allesweiß ist an DVDs vielleicht gar nicht so interessiert wie der PIN-Briefträger Max Marotzke. Man muss hier schon differenzieren, sonst könnte ich genauso gut fordern, den Einkommensmillionären noch mehr Einkommen zu ermöglichen, dann bräuchten sie ihre Gelder nicht mehr nach Liechtenstein zu verschieben.
Das ist sozusagen die individualpsychologische Sicht, aber irgendwie hast du natürlich doch wieder Recht, weil es ein schlagkräftiges Argument gibt, wie ich gerade nach kurzer Recherche herausgefunden habe:
in den Staaten mit niedrigen Lebenstandards sind illegale Softwarekopien auch am meisten verbreitet (Klick mich). Das bedeutet, wenn die Einkommenssituation für ALLE Menschen in einem Land verbessert wird ("Fahrstuhleffekt"), reduziert sich wahrscheinlich auch die Anzahl an nicht legalen Kopien. Das lässt sich in einem gewissen Umfang auch auf die Unterhaltungsmedien übertragen.
MfG
UU