Aus der Einleitung zum Projekt 2001 ist bereits klar:
"Fernsehbild-Auflösungen" lassen sich nicht direkt
auf digitale Bildformate umrechnen, da nicht mit Pixeln sondern
Zeilen und Linien gearbeitet wird. Die Abbildung zeigt, welche
digitale Auflösung mit welcher TV-Qualität VERGLEICHBAR
ist.
DVD-Maximalqualität, SVHS,
VHS - das sind die drei relevanten Qualitätsstufen. SVHS-verwandete
digitale MPEG-4 Qualität wird ab ca 600 MHz Prozessorleistung
erreicht.
Konkret macht die ganze MPEG4-Recording-Geschichte
also ab einem 450 MHz Prozessor Spass - exakt ab diesem Punkt
kann ein PC einen VHS-Videorecorder arbeitslos machen. Damit reicht
also sogar ein älterer PC mit Baujahr so um 1999 AUCH HEUTE
NOCH SINNVOLL AUS. Das ist schon eine Sensation die uns MPEG4
da beschert hat. Wer einen zeitgemäßen PC-Prozessor
ab 600 MHz hat, kann in Sachen MPEG4 voll Gas geben, erreicht
mühelos SVHS-Qualität. Der "Bleifuss", Fast-DVD-Qualität
ist ab einem Prozessor der GHz Klasse angesagt.
Achtung: Die Annahme,
je höher die Bildauflösung desto schärfer und besser
das Bild, gilt beim MPEG4-Recording nicht! Denn: Die Bildgrösse
ist nur der erste grosse Faktor, wenn es um Bildqualität,
auf keinen Fall der alles entscheidende! Natürlich ist bei
digitaler Komprimierung auch der Kompressionsfaktor entscheidend:
Ein extrem stark komprimiertes grosse Bild kann schlechter aussehen,
als ein kleineres Bild das weniger stark komprimiert ist. Mehr
zu diesem Zusammenspiel später!
Wenn's um die Videobild-Auflösung geht, dann
machen auch erfahrene PC-Anwender schnell einige Denkfehler. Es
ist keineswegs so, dass um jeden Preis mit maximaler Bildgrösse
aufgenommen werden muss. Hohe Bildauflösungen können
schlechtere Bildqualität bringen als niedrigere Auflösungen.
Das klingt verrückt, aber läßt sich anhand einiger
Fakten und Infos belegen:
Fakt 1: Limit 768 x 576. Sämtliche
Bausteine im PC die TV-Videosignale verarbeiten, tun das mit MAXIMAL
768 x 576 Bildpunkten. Diese Auflösung reicht fett aus. Beim
Rippen von DVDs auf CD ist es sinnvoll mit dieser maximalen Bildauflösung
zu Arbeiten. Beim direkten Aufnehmen, also dem hier angestrebten
ECHTEN digitalen Videorecorder wird die Auflösung 768 x 576
kritisch: Zwar können selbst die billigsten TV-Karten mit
dieser Auflösung digitalisieren, der Rechenaufwand wird bei
dieser Bildgrösse für MPEG4 allerdings zu gross - es
klappt nicht ohne weiteres, ein Video mit 768 x 576 bei mindestens
25 Bilder/s zu capturen! Selbst bei einem Prozessor der GHz-Klasse
musst Du bei MPEG4-Direktaufnahme mit 768 x 576 mit Stress rechnen.
Grund: Die Capture-Chips fahren bei dieser Auflösung zu hart
am Limit! Der erste Schritt für erfolgreiches Sofort-Recording
mit MPEG4, ist es also, sich vom Optimum "768 x 576"
zu trennen. Erst wenn Massen-PC mit 1,5 bis 2 GHz angesagt sind,
lässt sich über MPEG4-Recording in voller PAL-Auflösung
reden. Vorzeitige Abhilfe könnten allerdings Chips bringen,
die MPEG4-Komprimierungs-Beschleunigung durchführen - beispielsweise
auf Grafikkarten mit Videoeingang denkbar. Beim aktuellen Stand
der Dinge muss sich der PC-Prozessor allerdings selbst um die
MPEG4-Komprimierung kümmern. Aktuell ist es nicht ratsam
mit voller PAL-Qualität zu capturen. Ein GHz-Prozessor schafft
diese Auflösung zwar, aber es kommen noch andere Faktoren
ins Spiel!
Fakt 2: Speicherbedarf. Bei
den uralten Videoaufnahme-Codecs wirkte sich die Bildgrösse
extrem stark auf die anfallende Datenmenge aus. Bei MPEG4 ist
das völlig anders. Die anfallende Datenmenge wird durch
die MPEG4-Codec-Datenrate definiert, nicht durch die Einstellung
der Bildgrösse. Im Klartext: Wenn Du mit MPEG4 mit 640
x 480 Auflösung aufnimmst, dann braucht das nicht mehr Speicherplatz
als bei Aufnahme mit 320 x 240! MPEG 4 hält immer streng
die Datenrate ein, die eingestellt wurde - also beispielsweise
200 KByte/s. Wird die Bildgrösse erhöht MUSS also in
der Regel auch die Datenrate erhöht werden damit die Relation
stimmt! Weitere Faktoren zu Speicherbedarf und Datenraten später.
Fakt 3: Krumme Bildgrössen. Bei
nahezu allen Capture-Programmen läßt sich die Bildauflösung
in mehreren Stufen bis auf maximal 768 x 576 einstellen. Und hier
macht so mancher den entscheidenden Denkfehler: Klappt ruckelfreie
Aufnahme bei 768 x 576, dann wird versucht die Bildgrösse
Schrittweise zu verringern, bis der PC es schafft. Diese Vorgehensweise
ist falsch! Denn: Beim Einstellen der Bildgrösse gibt's Du
im Klartext an, mit welcher internen Auflösung der Videochip
capturen soll, der das Videosignal verarbeitet. Optimale Leistung
bringen die Videochips nur dann, wenn mit geraden Auflösungen
gearbeitet wird, die durch ganzzahlige Teiler von 768 x 576 entstehen!
Vorsicht: Zwar lassen Capture-Programme
viele Einstellungen für die Bildgrösse zu, es gibt allerdings
nur wenige Formate bei denen eine Capture-Karte mit voller Leistung
arbeitet.
Mit 384 x 288 Bildpunkten (also viertel "Maximalauflösung")
bist Du immer gut beraten! In Verbindung mit einer angemessenen
Datenrate lässt sich hiermit ein sehr gutes Ergebnis erreichen!
Es ist besser, bei 384 x 288 die Datenrate zu erhöhen, als
ein grösseres Bildformat zu wählen!
Wird eine krumme Bildgrösse gewählt, dann
erhöht sich der Rechenaufwand für den Videochip. Generell
gibt es nur drei "gerade" Auflösungen, bei denen
die gängigen Videochips (Brooktree/Conexant 878 und co) mit
voller Power digitalisieren können:
Bildformat | Auflösung
| Bemerkung |
Volles PAL-Format | 768 x 576 Bildpunkte
| Das machbare Maximum. Mehr geben PC-Videochips intern nicht her und dieses Maximum reicht auch für maximale DVD-Qualität aus. Ein Fernseher kann ehe keine höhere Auflösung darstellen! Und: Für Sofort-Echzeitnahme in MPEG-4 fällt zuviel Rechenaufwand an.
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Halbes PAL-Format | 384 x 288 Bildpunkte
| Die sogenannte "viertel" Maximalauflösung. Exakt diese Auflösung ist erste Wahl beim Direkt-Recording mit MPEG-4. Es ist recht einfach, ruckelfrei und stabil 25 Bilder/s bei dieser Auflösung einzufangen - bereits ein 450 MHz Prozessor reicht hier locker aus.
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Viertel PAL-Format | 192 x 144 Bildpunkte
| Die "viertelse" Maximalauflösung. Diese Auflösung schaffen selbst alte PC der 166 MHz Klasse. Leider sind 192 x 144 zu wenig, also unbrauchbar für's Aufnehmen von Filmen.
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Wenn mit einem dieser drei Formate gearbeitet wird, dann hat das
im Fall eines BT878 Chips folgenden Vorteil: Während der
Aufnahme kann am Bildschirm das schnelle Video-Overlay-Bild aktiviert
werden. ALLE anderen Auflösungen fordern, dass die langsame
Preview-Darstellung für die Videobild-Einblendung verwendet
wird. Das ist blöd, wenn man ein Video gleichzeitig am PC-Monitor
angucken will, während man es aufnimmt. Dennoch sind andere
Auflösungen als die drei aufgeführten natürlich
sinnvoll. Denn: Bei 384 x 288 sind alle Prozessoren ab 500 MHz
unterfordert, bei Maximalauflösung 768 x 576 überfordert.
Folgende weiteren Aufnahmeauflösungen bieten sich an:
MPEG 4 Aufnahme-Auflösung | Anzahl Bildpunkte
| Bemerkung |
448 x 336, 24 Bit | 150528 Bildpunkte
| Ab dieser Auflösung wird VHS-Qualität (144000 Bildpunkte) nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen!
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480 x 360, 24 Bit RGB | 172800 Bildpunkte
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512 x 384 , 24 Bit RGB | 196608 Bildpunkte
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576 x 432, 24 Bit RGB | 248832 Bildpunkte
| Ab dieser Auflösung wird SVHS (230400 Bildpunkte) bereits übertroffen.
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640 x 480, 24 Bit RGB | 307200 Bildpunkte
| Geschafft: Ab dieser Bildgrösse bist Du mit einem Prozessor um 750 MHz bereits auf dem Weg zu Echtzeit-Capturing in Near-DVD-Qualität!
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Der Witz bei diesen alternativen Aufnahmeauflösungen: Höhe
und Breite sind jeweils GANZZAHLIGE Vielfache von 16. Da komprimierungsintern
meist mit 8x8 Pixel Blöcken gearbeitet wird UND PCs bei GERADEN
ZAHLEN zudem am schnellsten rechnen (also auch bei der ANZAHL
der Blöcke horizontal und vertikal) empfiehlt sich die 16er
Multiplikation. Zum zweiten wurden alle Auflösungen so gewählt,
dass sie das 3/4 Bildformat einhalten - also Breite * 3/4 = Höhe.
Bei Deinen Experimenten jenseits 384 x 288 nimmst Du also am besten
die obige Tabelle her, dann brauchst Du nicht lange rumrechnen.
384 x 288 - das ist die beste Bildauflösung
für den Einstieg!
Wichtig: Beim Wiedergeben eines MPEG4-Videos über
den TV-Ausgang einer Grafikkarte kommt ein weiterer Faktor ins
Spiel. Diverse Karten arbeiten hier nur dann effektiv, wenn Bildhöhe
und Bildbreite ganzzahlige Vielfache von 32 sind! Auch das wurde
bei der obigen Empfehlungstabelle berücksichtigt!
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