In der analogen Videowelt spricht man nicht von Bildpunkten,
wenn es um die Bildauflösung geht. Vielmehr wird von "Zeilen"
und "Linien" geredet. Das Bild macht die Sache klar:
Über Antenne und Kabel kommen
PAL-Sendungen in dieser Auflösung rein.
Ein analoges PAL-Fernsehbild hat 576 vertikale Zeilen,
also gleichermassen viele Zeilen, wie ein digitales PAL-Bild an
vertikalen Pixeln hat. In der "Höhe" geht beim
Wandeln der digitalen Studioauflösung zum analogen PAL also
"nichts" verloren. Anders bei der Auflösung der
Bildbreite: Analoges PAL "zerstückelt" die digitale
Bildbreite von 720 Pixel in 520 Abschnitte (senkrechte Linien).
Pixel, Zeilen, Linien - für zusätzliche Verwirrung sorgen
die zwei unterschiedlichen Videoformate, die aus technischen Gründen
mit reduzierter Videobandbreite sprich Auflösung arbeiten:
VHS, Beta und 8mm-Video verwenden die halbierte Videobandbreite
(2,5 statt 5 MHz),
während Super-VHS und Hi-8 etwa 3,5 MHz Videobandbreite
erreichen.
In Zahlen ausgedrückt heißt das: Während
PAL-Fernsehen etwa 520 Linien nebeneinander darstellen kann (Horizontalauflösung),
schafft VHS nur etwa 250 und SVHS (beziehungsweise Hi-8) rund
400 Linien. Die Tabelle zeigt die Unterschiede.
Video-Format |
Verarbeitung | Bandbreite
| Bildbreite
(Vertikale Auflösung)
| Bildhöhe
(Horizontale Auflösung)
| Bildwiederholrate | Bildqualität
| Anfallender digitaler Speicherplatz pro Stunde
|
Digitale PAL Studioqualität | Digital
| - | 720 Pixel | 576 Pixel
| 25 Vollbilder/s | Referenz, Maximum
| ca 5 GByte |
Analoges PAL Fernsehen | Analog
| 5 MHz | 520 Linien | 576 Zeilen
| 50 Halbbilder/s | Beste analoge Qualität
| - |
Analoges VHS / Video8 | Analog
| 2,5 MHz | 250 Linien
| 576 Zeilen | 50 Halbbilder/s
| Ausreichende analoge Qualität |
- |
Analoges SVHS / Video HI 8 | Analog
| 3,5 MHz | 400 Linien | 576 Zeilen
| 50 Halbbilder/s | Befriedigende analoge Qualität
| - |
Video CD (MPEG 1) | Digital |
- | 352 Pixel | 288 Pixel
| 25 Vollbilder/s | deutlich schlechter als VHS
| ca 650 MByte |
Super Video CD (MPEG 1) | Digital
| - | 480 Pixel | 576 Pixel
| 25 Vollbilder/s | ähnlich wie SuperVHS
| ca 1 GByte |
DVD (MPEG2) | Digital | -
| 720 Pixel | 576 Pixel | 25 Vollbilder/s
| ähnlich wie Referenz | ca 1 GByte
|
MPEG 4 Video-CD | Digital
| - | 384 Pixel |
288 Zeilen | 25 Vollbilder/s
| ähnlich wie VHS | ca 300 - 650 MByte
|
Konkret: In dem Augenblick wo mit einem VHS-Videorecorder irgendwas
aufgenommen wird, geht die Bildqualität bereits runter auf
Note "ausreichend". Mit SVHS läßt sich die
Sache ein wenig retten, allerdings bringt auch SVHS kaum mehr
als die Hälfte der bestmöglichen Studioqualität.
Wer also VHS-Bänder auf den PC schaufeln will, der braucht
nicht unbedingt DVD-Aufzeichnungsqualität, da das Ausgangsmaterial
bereits deutlich unterhalb der DVD-Auflösung liegt. Und noch
weiter runter geht's bei Kopien von VHS-Cassetten. Das Schlusslicht
bilder VHS-Longplay-Cassetten und "Kopien von Kopien".
Bei den digitalen Videoformaten ist die anfallende Datenmenge
entscheidend, das Fazit lässt sich in der Tabelle schnell
ablesen: Das alte MPEG1 Video-Format ist witzlos geworden - es
braucht zu viel Platz und schafft nicht mal ansatzweise VHS-Qualität.
Auf eine CD passen mit MPEG1 maximal 1 Stunde Video - zu wenig
für Spielfilme. Bei MPEG2-Aufzeichnung kommt zwar sehr gute
Qualität raus, aber die anfallenden Speichermengen sind zu
gross - und DVD-Brenner und DVD-Rohlinge sind noch zu teuer. Bleibt
die letzte Zeile der Tabelle, das digitale MPEG 4 Video-Format.
Die Bildqualität sieht - mal ganz brutal gerechnet - so aus:
Ein analoger Videorecorder schafft 250 x 576 Zeilen = 144000 "Bildpunkte",
ein PC mit MPEG4 bringt's auf 110592 Bildpunkte (MPEG4 bei Echtzeit-Aufzeichnung!).
Natürlich kann man analoge Zeilen und Linien nicht exakt
mit digitalen Pixeln vergleichen. Ein analoges Videoband nutzt
sich zudem ab, es treten Farb- und Synchronisationsfehler auf,
die eine MPEG4-Videodatei auf CD nicht kennt! Und: Ein MPEG4-Spielfilm
auf CD kann mit einem Brenner ruckzuck verlustfrei dubliziert
werden! Es lohnt also, den PC als MPEG4-Echtzeit-Videorecorder
fitzumachen!
Nochmal zum Nachrechnen:
Analoger Videorecorder: 250 x 576 = 144000 Bildpunkte
Digitales MPEG 4: 384 x 288 = 110592 Bildpunkte
Wenn Du in der Schule nicht so oft geistesabwesend warst wie ich,
dann kannst Du Dir jetzt die paar Prozente ausrechnen, um die
MPEG 4 schlechter ist als ein analoger Videorecorder. Dem gering
schlechteren MPEG 4 Bild stehen natürlich viele Vorzüge
von MPEG 4 gegenüber:
1. Eine MPEG4-CD kann blitzschnell dubliziert werden (ca 6 Minuten
bei 10x Brenner).
2. Beim Kopieren treten keinerlei Qualtätsverluste auf.
3. Es existiert keinerlei Kopierschutz der irgendwelchen Stress
machen könnte.
4. Spielfilm-Sammlungen auf CDs brauchen weniger Platz als VHS-Cassetten.
5. MPEG4-Aufzeichnungen lassen sich schnell und komfortabel schneiden
(Werbeblöcke entfernen).
Konkret: Wenn Du einen Werbeversuchten Spielfilm auf VHS aufnimmst,
dann musst Du ihn danach mindestens einmal schneiden um die Werbung
rauszukriegen. Das ist viel zeitaufwendiger als bei MPEG4-Aufzeichnungen.
Und: Beim Überspielen der VHS-Cassette geht Bildqualität
verloren. Und was dann übrig bleibt, ist kaum noch besser
als MPEG 4! Es ist also definitiv praktischer gleich digital mit
MPEG4 aufzunehmen.
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